Öko-Weidepflicht
Endlich Bewegung im Streit um die Öko-Weidepflicht: Jetzt muss die Politik liefern!
Endlich Bewegung bei der Öko-Weidepflicht: EU-Kommissar Hansen macht den Weg für praxisgerechte Lösungen frei. Jetzt ist die Politik gefragt, damit die Öko-Betriebe in Baden-Württemberg nicht im Stich gelassen werden.
EU-Agrarkommissar Christophe Hansen hat im Rahmen des Pichelsteiner Volksfestes ein klares Signal gegeben. Er stellte in Aussicht, noch in diesem Jahr die EU-Öko-Verordnung zu öffnen, um dringend notwendige Anpassungen vorzunehmen. Neben der Weidepflicht für Wiederkäuer sollen auch inkonsistente Vorgaben in der Geflügel- und Schweinehaltung auf den Prüfstand. Hansen forderte die Mitgliedsstaaten auf, bis dahin pragmatische Übergangsregelungen umzusetzen und verwies dabei ausdrücklich auf das „Weidepapier 2.0“ als praktikable Grundlage. Das „Weidepapier 2.0“ wurde bereits im Juni als Alternative zum deutschen LÖK-Weidepapier von der gemeinsamen Verbände-Initiative bestehend aus Bauernverband mit den Bio-Verbänden Naturland, Bioland und Demeter entwickelt. In dem Papier wird die Verpflichtung zur Weide bestätigt, d.h. jedes Tier muss Weidezeiten durchlaufen, aber die Umsetzung ist nicht für jede Tiergruppe obligatorisch. Das gibt den Betrieben die erforderliche Flexibilität entsprechend ihrer strukturellen Bedingungen und Tierwohlerwägungen z.B. bei der Kälberaufzucht die Weide zu optimieren. Das Dokument finden Sie in voller Länge im unteren Bereich dieser Webseite zum Download.
„Die EU hat den Weg freigemacht – jetzt liegt der Ball bei der Politik. Wir brauchen sofort tragfähige Lösungen, damit Betriebe nicht gezwungen werden, aus der ökologischen Produktion auszusteigen“, fordert LBV-Vizepräsidentin Rosi Geyer-Fäßler.
Der Handlungsdruck sei enorm: Gerade in Baden-Württemberg geht es um zahlreiche Öko-Betriebe, die seit vielen Jahren aus Überzeugung ökologisch wirtschaften und deren Engagement für Tierwohl und Nachhaltigkeit nun nicht gefährdet werden darf. „Die Verantwortung darf nicht länger hin- und hergeschoben werden. Bund und Länder müssen nun gemeinsam mit den Betrieben eine flexible Brückenlösung bis Ende September finden, die Planungssicherheit gibt“, stellt Geyer-Fäßler klar.
Öko-Tierhaltung braucht praxisgerechte Regeln
Neben der Weidepflicht steht auch die Öko-Geflügelhaltung im Fokus. Gemeinsam mit weiteren Verbänden lehnt der LBV die geplante Vorgabe ab, Junggeflügel ab dem ersten Lebenstag mit Freilandzugang zu halten. „Diese Regelung widerspricht allen tierärztlichen Empfehlungen und gefährdet sowohl das Tierwohl als auch die Betriebe. Wir fordern eine praxis- und wissenschaftsbasierte Politik“, betont David Gutjahr, Vorsitzender des LBV-Fachausschusses Ökologischer Landbau.
In einem neuen Positionspapier stellt die Verbände-Allianz bestehend aus Landesbauernverband in Baden-Württemberg (LBV), Badischer Landwirtschaftlicher Hauptverband (BLHV), Geflügelwirtschaftsverband Baden-Württemberg, der Arbeitsgemeinschaft ökologischer Landbau Baden-Württemberg (AÖL) sowie der Landestierärztekammer klar: Eine fachgerechte und tierwohlorientierte Öko-Tierhaltung ist nur mit praxistauglichen Regeln möglich. „Wir stehen geschlossen hinter dem Ziel, die Öko-Tierhaltung zu stärken – aber dafür brauchen wir Rahmenbedingungen, die umsetzbar sind und den Betrieben Luft zum Atmen lassen,“ so Gutjahr weiter. Das dazugehörige Positionspapier finden Sie ebenfalls in voller Länge im Downloadbereich dieser Webseite.
Hier finden Sie vorangegangene Artikel zum Thema:
MLR: Fristverlängerung für Öko-Betriebe mit Weidepflicht
Weidepflicht für Öko-Pflanzenfresser (mit Aufzeichnung der Info-Veranstaltung)
Autor: akb
Quelle: LBV