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Kalkulation

So wirkt die Sonderbeihilfe


Die Sonderbeihilfe Milch muss bis spätenstens zum 16. Januar 2017 beantragt werden. Dr. Volker Segger von der LEL Schwäbisch Gmünd hat nachgerechnet, ab wann sich dieses Hilfs-Programm rechnet.

Die Milchmenge richtig steuern: Wer an der Sonderbeihilfe teilnimmt, sollte seine Anlieferung vor allem in den letzten Wochen und Tagen des Drei-Monatszeitraums genau im Blick haben.

Kaum ist der erste Zeitraum des „Milchreduzierungsprogramms“ (1. Oktober bis 31. Dezember 2016) vorbei, wird den Milcherzeugern eine neue Maßnahme angeboten: die Sonderbeihilfe Milch. Hier sollen Landwirte einen Ausgleich erhalten, wenn sie ihre Milcherzeugung in einem Drei-Monatszeitraum Anfang des Jahres 2017 (1. Februar bis 30. April) gegenüber dem entsprechenden Zeitraum im Jahr 2016 nicht steigern. Im Gegensatz zur letzten Aktion wird also keine Einschränkung der Produktion gefordert. Für die Maßnahme stehen der deutschen Landwirtschaft 116 Millionen Euro zur Verfügung. Wenn alle Milcherzeuger teilnehmen und ihre Produktion nicht erhöhen, würden sie einen Ausgleich von 0,36 Cent je kg „beihilfefähige Menge“ erhalten. Dies ist die Milchmenge, die sie im Zeitraum 1. Dezember 2015 bis 30. November 2016 abgeliefert haben. Bei einer geringeren Teilnahme an dem Programm erhöht sich der Ausgleich entsprechend, bei einer 50-prozentigen Teilnahme wäre der Ausgleich also doppelt so hoch (0,72 Cent/kg).

Rechenbeispiel: Landwirt Maier hält 60 Kühe und hat eine beihilfefähige Menge von 400.000 kg Milch. Im Bezugszeitraum im Jahr 2016 (Drei-Monatszeitraum) hat er 100.000 kg Milch angeliefert. Er geht nun davon aus, dass er im entsprechenden 3-Monatszeitraum in 2017 vermutlich fünf Prozent mehr Milch abliefern wird, also 105.000 kg. Die Frage ist nun: Soll er seine Produktion drosseln und die Sonderbeihilfe in Anspruch nehmen oder wie geplant weiter anliefern? Bei einer Teilnahme am Programm würde er mindestens 1.440 Euro erhalten (400.000 kg x 0,36 ct). Bei einer Beteiligung von nur der Hälfte der Micherzeuger sogar 2.880 Euro (400.000 kg x 0,72 Euro). Dafür büßt er das Milchgeld für 5000 kg Milch ein, bei einem Milchpreis von 35 Cent (brutto) sind das 1750 Euro.
Landwirt Maier überlegt nun, wie er die Milchmenge reduzieren kann und welche Kosten er dadurch einsparen kann. Folgende Möglichkeiten zieht er in Betracht:

  • Vorzeitiger Verkauf von zur Schlachtung vorgesehenen Kühen
    Bei dieser Variante spart er die Kosten für das Grund- und Kraftfutter sowie Wasser und Energie der vorzeitig verkauften Kühe; dies sind etwa 20 Cent je kg Milch (ohne Berücksichtigung der eingesparten Arbeit). Bei einer dreijährigen Nutzungsdauer der Kühe scheiden im Betrieb Maier pro Jahr ein Drittel der 60 Kühe aus, also 20 Tiere, im Quartal somit fünf Kühe. Wird die Schlachtung um einen Monat vorgezogen und geben die Kühe in diesem Zeitraum noch zehn kg Milch am Tag, kann die Erzeugung um 1500 kg (5 Kühe x 30 Tage x 10 kg) reduziert werden. Diese Maßnahme allein reicht also nicht, die notwendige Einschränkung von 5000 kg zu erreichen.
  • Verfütterung von Milch an Kälber
    Je kg verfütterte Milch spart Landwirt Maier Kosten für den bisher eingesetzten Milchaustauscher in Höhe von 20 Cent. Bei einer Tränkedauer von zwölf Wochen können je Kalb ca. 380 kg Milch zusätzlich zur Biestmilchphase eingesetzt werden, bei kontinuierlicher Abkalbung und somit durchschnittlich 15 Kälbern (Annahme: alle Kälber werden aufgezogen) also maximal 5700 kg im Quartal. Dies ist bereits mehr als die notwendige Produktionseinschränkung, wenn bisher nicht schon Vollmilch getränkt wurde.
  • Reduzierung des Kraftfuttereinsatzes
    Da mit einem Kilo Kraftfutter rechnerisch zwei Kilo Milch erzeugt werden können, werden je kg eingeschränkter Erzeugung 0,5 kg Kraftfutter eingespart. Bei einem Kraftfutterpreis von 20 Euro je dt lassen sich somit zehn  Cent je kg Milch einsparen. Um die 5000 kg Produktionseinschränkung in dem Drei-Monatszeitraum zu erreichen, muss bei 52 gemolkenen Kühen (acht Trockensteher) die Ablieferung um rund 95 kg je Kuh reduziert werden. Bei 90 Tagen sind dies 1,1 kg je Kuh und Tag, der Kraftfutteraufwand müsste also um 0,5 kg je Tag eingeschränkt werden. Dann ist zu beobachten, wie die Kühe tatsächlich auf den verringerten Kraftfuttereinsatz reagieren
  • Keine ökonomische Verwertung der überschüssigen Milch
    In der rechten Spalte der Tab. 1 wird der (nicht realistische) Fall unterstellt, dass keine der drei genannten Maßnahmen realisiert wird und es für die gesamte Mehrerzeugung von 5000 kg keine ökonomische Verwertung gibt (die Milch quasi weggeschüttet wird). Bei einer täglichen Milchanlieferung von knapp 1200 kg (105.000 kg / 90 Tage) entspräche diese Menge der Erzeugung von vier Tagen.

Mix bei den Anpassungsmaßnahmen
Die Berechnungen in Tab. 1 zeigen, dass sich bei der unterstellten Annahme einer fünfprozentigen Anlieferungssteigerung nur bei einer sehr hohen bundesweiten Beteiligung und ohne jegliche Anpassung der Erzeugung oder Verwertung der Mich eine Teilnahme an der Aktion nicht rechnet. Die Frage ist nun: Wie vorteilhaft ist eine Teilnahme, wenn eine stärkere Produktionsausdehnung als die oben unterstellte von 5,0 Prozent zu erwarten ist? Hierzu gibt die Tabelle 2 Auskunft, die die Vorteile bzw. Einbußen bei einer unterstellten Produktionsausdehnung von 5,0 Prozent, 7,5 Prozent und 10,0 Prozent je 1000 kg Anlieferung im Bezugsquartal von 2016 ausweist. Um eine größere Produktionsausdehnung zu vermeiden, ist ein Mix der Anpassungsmaßnahmen zu empfehlen.

Vorrangig sollte die Anpassung über den vorzeitigen Verkauf von Schlachtkühen sowie die Verfütterung von Milch erfolgen und erst in zweiter Linie über einen reduzierten Kraftfuttereinsatz. Das „Wegschütten“ von Kleinstmengen kommt nur in Frage, wenn in den letzten Tagen des maßgeblichen Quartals in 2017 festgestellt wird, dass eine Überlieferung zu erwarten ist und dies zum Verlust der gesamten Beihilfe (von unter Umständen mehreren tausend Euro) führen würde. Wer also an der Maßnahme teilnimmt, muss seine Anlieferung vor allem in den letzten Wochen und Tagen ganz genau im Blick haben. Die LEL Schwäbisch Gmünd stellt hierzu ab Februar eine Excel-Anwendung auf ihrer Homepage zur Verfügung. 

Fazit: Das Programm ist ökonomisch interessant
Geht man davon aus, dass vermutlich nur 50 bis 75 Prozent aller Milcherzeuger an der Maßnahme teilnehmen, rechnet sich eine Teilnahme an dem Programm bis zu einer erwarteten Anlieferungssteigerung von 5 bis 10 Prozent. Damit ist allen Betrieben, die ihren Kuhbestand gegenüber 2016 nicht aufstocken oder aufgestockt haben und die nur die normale Leistungssteigerung von ein bis zwei Prozent pro Jahr erreichen, eine Teilnahme an dem Programm zu empfehlen.

Mehr unter http://www.landwirtschaft-bw.info


tab1

PDF-Datei (13 kB)


tab2

PDF-Datei (13 kB)



Autor: LEL



 

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