Austausch mit Politik
Landfrauen im Landtag
Austausch mit Staatssekretärin Gurr-Hirsch und Ministerialdirektorin Puchan
Ende Juli trafen sich die Spitzen der Arbeitsgemeinschaft der LandFrauenverbände Baden-Württembergs im Landtag in Stuttgart mit Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch und Ministerialdirektorin Grit Puchan, beide vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz. Themen wie die Situation der landwirtschaftlichen Betriebe, Erhalt der Infrastruktur im ländlichen Raum, Ernährungs- und Verbraucherbildung sowie Bildungszeit standen auf der Agenda.
Die anhaltend niedrigen Erzeugerpreise für nahezu alle landwirtschaftlichen Erzeugnisse sind für viele Betriebe existenzbedrohend. „Wenn es keine gegensteuernden Maßnahmen gibt, setzt sich das Höfesterben ungebremst fort und die Strukturen im ländlichen Raum werden sich erheblich verändern“ betonten die Landfrauen-Vertreterinnen. Gurr-Hirsch erörterte, dass die Politik derzeit alle Möglichkeiten auslote, um öffentliche Leistungen der Landwirtschaft auch mit öffentlichen Geldern zu honorieren. So sei unter anderem für die Viehhaltung ein Programm zum Ausgleich der Bewirtschaftung in schwierigen Lagen vorgesehen. Auch das Regionalmarketing soll noch weiter gestärkt werden. Hier sieht sie in den Botschafterinnen für Agrarprodukte aus der Region wichtige Partnerinnen.
Wie wertvoll die vielfältigen Weiterbildungsangebote der Bildungswerke der LandFrauenverbände sind, wurde erläutert. Aktuelle Themen würden in die Fläche getragen und Frauen über die Bildungsarbeit zu bürgerschaftlichem Engagement und politischer Mitbestimmung motiviert. „Jährlich führen die Bildungswerke 120.000 Unterrichtseinheiten durch, mit mehr als 145.000 Teilnehmenden“ so berichteten die Präsidentinnen der drei Verbände. Die Staatssekretärin bescheinigte den Verbänden wertvolle Arbeit und verwies auf den Koalitionsvertrag, in dem die ländliche Erwachsenbildung als wichtiges Anliegen explizit hervorgehoben wird.
Juliane Vees, Präsidentin des Landfrauenverbandes Württemberg-Hohenzollern, sprach auch die Mobilität im ländlichen Raum an. „Busverbindungen müssen erhalten bleiben“ sagte Vees, „auch mit Blick auf die zunehmende Zahl von älteren Menschen sowie Flüchtlingsfamilien auf den Dörfern“. Sie forderte zudem höhere Zuschüsse bei den Schülerbeförderungskosten, um Familien im ländlichen Raum zu entlasten. Als kritisch bewertete sie die medizinische Versorgung: „Viele Hausärzte gehen bald in den Ruhestand und finden keine Praxisnachfolger. Auch bei den Krankenhäusern im ländlichen Raum wird die Luft immer dünner, sie schreiben rote Zahlen und suchen händeringend Fachpersonal“. Die festgelegten Hilfsfristen bei der Notfallversorgung seien im ländlichen Raum schwer einzugehalten. Sie fordert, dass die Regierung gezielt Akzente setzt, um im ländlichen Raum eine qualitätsgesicherte gesundheitliche Versorgung halten zu können. Gurr-Hirsch berichtete von Plänen, im kommunalen Finanzausgleich einen Demografiefaktor einzuführen, um kleineren Gemeinden zu helfen, ihre Infrastruktur trotz schwindender Bevölkerung aufrechtzuerhalten.
Im Kennenlerngespräch mit Grit Puchan stellen die Vertreterinnen der AG die Arbeit der drei LandFrauenverbände mit ihren Bildungswerken vor und die Ministerialdirektorin berichtete über ihr neues Aufgabenfeld an der Schnittstelle zwischen Verwaltung und politischer Ebene. „Die LandFrauen sind wichtige Ansprechpartnerinnen im Ministerium“ betonte die Ministerialdirektorin. Sie freut sich auf eine konstruktive Zusammenarbeit und die Fortsetzung des fachlichen Austauschs.
Autor: AG der LFV BW