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Schnabelkürzen

Landestierschutz­beauftragte kritisiert freiwillige Vereinbarung


Die Geflügelwirtschaft und das Bundesministerium vereinbaren einen freiwilligen Verzicht auf das Schnabelkupieren bei Hühnern. Die Landestierschutzbeauftragte Dr. Cornelie Jäger übt Kritik daran: „Mogelpackung: Die Mehrzahl der Legehühner wird bald im Dunkeln gehalten werden. Das ist Betrug am Huhn.“



„Auf den ersten Blick sah die Ankündigung der Geflügelwirtschaft, ab dem kommenden Sommer auf das Schnabelkupieren bei Hühnern zu verzichten, nach einem großen Durchbruch aus. Bei genauerem Lesen der Vereinbarung zwischen Zentralverband der Geflügelwirtschaft (ZDG) und Bundesministerium kommen mir aber erhebliche Zweifel, ob da nicht bloß medienwirksam der Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben wird,“ äußerte sich die Landesbeauftragte für Tierschutz, Dr. Cornelie Jäger, am Mittwoch (15. Juli) in Stuttgart skeptisch zu den neusten Entwicklungen im Geflügelsektor.

Besonders stutzig mache sie, wie stark in der Vereinbarung an mehreren Stellen die Bedeutung des Verdunkelns hervorgehoben werde, so Jäger weiter. „Das Verdunkeln der Ställe ist genau genommen die einzige Maßnahme, die der ZDG gegen Federpicken als wirkungsvoll vorschlägt. Deshalb habe ich große Sorge, dass die bislang weitgehend unerfahrenen deutschen Hühnerhalter die unkupierten Hühner ab dem Frühjahr 2017 mehrheitlich in dunklen Ställen halten werden.“ Nach Ansicht von Jäger hätte man dann das eine Tierschutzproblem nur gegen ein anderes eingetauscht und keinen wirklichen Fortschritt zum Wohl der Tiere erreicht. Wenig zukunftsweisend findet Jäger den Hinweis in der Vereinbarung, dass man keine zusätzlichen Kosten verursachen wolle.


Mindeststandards als Fortschritt für Tierschutz verkauft

Als „regelrecht beschämend“ bezeichnet Jäger die skizzierten vorläufigen Haltungsleitlinien für die Legehennen und die Jungtiere. „Da wird für die Legehennen aufgeführt, was rechtlich ohnehin vorgegeben ist. Wo ist hier das Mehr an Tierschutz oder verbindliche Prävention gegen das Federpicken?“, beklagt die Landestierschutzbeauftragte. Auch für die Junghennenaufzucht sei es keineswegs ein großzügiges Zugeständnis, sondern schlicht Pflicht, sie so aufzuziehen, wie sie später gehalten werden sollen, damit sie mit der Stalleinrichtung zurechtkommen. „So werden fachliche Mindeststandards und allgemein gültige Anforderungen als großer Fortschritt für den Tierschutz verkauft, ohne die Chance zu nutzen, die Haltungsbedingungen für die Tiere wirklich zu verbessern“, unterstrich Jäger.


Gefahr der Mogelpackung: Tiere zahlen Zeche für überstürzte Symbolpolitik

Die Landestierschutzbeauftragte hält die geschlossene Vereinbarung daher für eine Mogelpackung. „Ich hätte mir stattdessen einen verbindlichen, sofort beginnenden Stufenplan für den Ausstieg aus dem Schnabelkupieren gewünscht“, so Jäger. Bei einem solchen Stufenplan hätte jeder Geflügelhalter bis beispielsweise Ende 2017 oder Mitte 2018 die Möglichkeit erhalten, mit schrittweise wachsenden Anteilen seines Tierbestandes betriebsspezifische Erfahrungen mit unkupierten Tieren zu sammeln. Diese Erfahrungen hätten tatsächlich zu zusätzlichem Tierwohl führen können. „In anderen EU-Ländern hat man die Tierhalter schließlich auch systematisch und konsequent auf neue Haltungsbedingungen vorbereitet, damit nicht am Ende die Tiere die Zeche für überstürzte Symbolpolitik bezahlen“, betonte Jäger abschließend.



Autor: MLR



 

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