Jäger-Großkundgebung in Stuttgart
Jagdgesetz stößt auf breite Ablehnung
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Das neue Landesjagdgesetz tritt am 1. April 2015 in Kraft. Jäger wie Landwirte kritisieren die künftigen Einschränkungen bei der Jagd und praxisferne Regelungen in der DVO. Der Landesjagdverband (LJV) kritisiert unter anderem Jagdzeiten und Schalenmodelle, verschärfte Regelungen bei Wildfütterung und Kirrung, verkürzte Jagdzeiten von Rabenvögeln, das Verbot von Fallen sowie die Einschränkungen bei der Fuchsjagd. Vor allem bei der Einschränkung der Kirrung beim Schwarzwild befürchtet der LBV eine weitere Zunahme der Wildschweinpopulation und schlussendlich eine Zunahme von Wildschäden.
LBV-Vizepräsident Gerhard Glaser stellte in seiner Rede die gelebte Misstrauenskultur in der Gesellschaft in den Vordergrund. Er wünsche sich mehr Kompetenz in der Politik. „Landwirte wie Jäger schützen durch nützen“, stellte Glaser fest. Neben Glaser kamen auch weitere Mitglieder des LBV-Vorstandes wie Ehrenpräsident Gerd Hockenberger, Thomas Hagmann und Andreas Kindler zur Jägerkundgebung.
FDP-Abgeordneter Dr. Friedrich Bullinger sieht in dem novellierten Jagdgesetz grün-rote Klientelpolitik. Seine Fraktion habe das Gesetz unter anderem abgelehnt, weil es die Eigentumsrechte mit Füßen trete und völlig an der Praxis vorbei ginge. Wolfgang Reuther von der CDU kritisierte im Landtag den Verfahrensweg des Gesetzes und die unnötigen Verschärfungen in der DVO.
Landwirtschaftsminister Alexander Bonde verteidigte das neue Jagdgesetz nur im Plenum. Auf der Jäger-Kundgebung stellte sich sein Amtschef Wolfgang Reimer der tobenden Jägerschaft. Die Fraktionschefs Claus Schmiedl (SPD), Guido Wolf (CDU) und Dr. Hans-Ulrich Rülke kamen ebenfalls zu Wort.
Der Naturschutzbund (NABU) stellte zuvor in einer Pressekonferenz klar, dass die derzeitige Kritik des Landesjagdverbands am künftigen Landesjagdrecht unsachlich und unbegründet ist. Die Kritik der Jägerschaft sei reiner Populismus. NABU-Chef Andre Baumann stellte aber ebenfalls Forderungen an Landwirtschaftsminister Bonde. Denn: „Aus naturschutzfachlicher Sicht besteht weiterhin großer Nachbesserungsbedarf.“
Autor: Amstutz, LBV