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Podiumsdiskussion zum Pflanzenschutz

Die Chancen richtig nutzen


Auch wenn der Moderator versuchte, Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten, blieben die Standpunkte bei der Diskussionsveranstaltung der Schwäbischen Zeitung in Ravensburg naturgemäß kontrovers. Am Mittwochabend, den 23. Juli, kreuzten die Klingen beim Thema „Chemischer Pflanzenschutz – braucht ihn die Landwirtschaft im Südwesten, oder schadet er?“: Volker Koch-Achelpöhler, Hauptgeschäftsführer vom Industrieverband Agrar (IVA), Gerhard Glaser, Vizepräsident des Landesbauernverbandes (LBV), Mark Lohmann vom Bundesinstitut für Risikobewertung, Harald Ebner, Bundestagsabgeordneter der Grünen und Matthias Strobl, Agrarreferent beim Nabu Baden-Württemberg.


Die Teilnehmer an der Diskussionsveranstaltung in Ravensburg (v.l.): Volker Koch-Achelpöhler, Hauptgeschäftsführer vom Industrieverband Agrar (IVA), Gerhard Glaser, Vizepräsident des Landesbauernverbandes (LBV), Moderator Christoph Plate, stellv. Chefredakteur der Schwäbischen Zeitung, Mark Lohmann vom Bundesinstitut für Risikobewertung, Harald Ebner, Bundestagsabgeordneter der Grünen und Matthias Strobl, Agrarreferent beim Nabu Baden-Württemberg.

Wie häufig bei Themen, die in Medien und Öffentlichkeit kontrovers diskutiert werden, versuchen die Gesprächsteilnehmer ihre jeweiligen Standpunkte mit den Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen zu untermauern. Intensiv nutzen dies am Mittwochabend die Vertreter von Grünen und Nabu. Allerdings zitierten sie beispielsweise beim Thema Glyphosat vorrangig diejenigen Studien, die ihre Risikobeurteilung stützten, in wissenschaftlichen Fachkreisen allerdings als ungenügend abgelehnt werden. Wo Forschungsergebnisse ihrer Position widersprachen, zogen sie dann die Unabhängigkeit der Wissenschaft generell in Zweifel.

Urteil nur auf wissenschaftlicher Basis möglich

Bei der Risikobewertung gibt es noch etwas über die rein wissenschaftlichen Erkenntnisse hinaus, was berücksichtigt werden muss, meinte der Grünen-Abgeordnete Ebner. Auf welcher Grundlage, wenn nicht auf der fundierter wissenschaftlicher Erkenntnisse sollen wir denn dann diskutieren und entscheiden?“, fragte daraufhin Volker Koch-Achelpöhler von der IVA.

Am wenigsten am Streit über die Stichhaltigkeit von Forschungsstudien beteiligte sich LBV-Vizepräsident Glaser. Er ordnete den chemischen Pflanzenschutz als Teilaspekt in der öffentlichen Diskussion über die Landwirtschaft ein. Das größte Pfund des Landwirts ist das Vertrauen des Verbrauchers, bekräftigte Glaser. Dabei sei nicht entscheidend, was der Realität genau entspricht, sondern das, was der Verbraucher für die Realität hält, und dafür müsse man Antworten haben.

Ertragspotentiale dürfen nicht brachliegen

Beim chemischen Pflanzenschutz hat die Landwirtschaft im Südwesten nach seiner Überzeugung einen vorzeigbaren Mittelweg gefunden zwischen dem für die jeweilige Kultur Notwendigen und dem Bemühen um eine kontinuierliche Verringerung. In diesem Zusammenhang schoss er einen Pfeil in Richtung Landesregierung ab, der er vorwarf, die positive Entwicklung durch Umstellungen und Einsparungen bei Agrarumweltprogrammen wie MEKA aufs Spiel zu setzen. Für Glaser wäre es der falsche Weg, in unseren von der Natur bevorzugten Breiten auf Pflanzenschutz und damit auf Ertrag zu verzichten. Er plädierte dafür, die Diskussion nicht ohne Blick auf die wachsende Weltbevölkerung und deren künftige Ernährung zu führen.

Dem widersprachen Harald Ebner von den Grünen und der Nabu-Vertreter Matthias Strobl. Sie setzen sich für einen Systemwechsel in der hiesigen Landwirtschaft ein, weg von der aus ihrer Sicht zu hohen Intensität, hin zu extensiveren Produktionssystemen und der Bio-Landwirtschaft. Es gebe wirksame Methoden des Pflanzenschutzes neben dem Einsatz chemischer Mittel, so Ebner. Die Alternativen seien nur noch zu wenig etabliert und unterbewertet, weil staatliche Forschungsgelder in der Vergangenheit einseitig der Industrie und der konventionellen Landwirtschaft zugute kamen. Nach Ansicht von Strobl kann langfristig auf chemischen Pflanzenschutz ganz verzichtet werden, wenn beispielsweise die Kulturpflanze, die Sorte und das ganze Produktions-Know How an den Standort angepasst ist.

Landwirte handeln verantwortungsbewusst

IVA-Hauptgeschäftsführer Koch-Achelpöhler wies darauf hin, dass in Deutschland und Europa die Erträge ohne chemischen Pflanzenschutz deutlich niedriger sind. Wer dieses Potential angesichts der globalen Ernährungssituation brachliegen lasse, handle verantwortungslos. Er könne nicht erkennen, dass sich die hiesigen, bestens ausgebildeten Landwirte von der chemischen Industrie gängeln lassen. Chemische Pflanzenschutzmittel seien in ihrer Wirkung heute spezifisch und zielgenau.

Mark Lohmann vom Bundesinstitut für Risikobewertung stellte klar: Trotz gegenteiliger Aussagen, die auch bei der Podiumsdiskussion geäußert wurden, geht vom Wirkstoff Glyphosat objektiv kein gesundheitliches Risiko aus. Er betonte die Unabhängigkeit seines Instituts von staatlicher wie von industrieller Einflussnahme. Weil vom chemischen Pflanzenschutz bei sachgerechter Anwendung kein gesundheitliches Risiko ausgeht, dies in der breiten Bevölkerung aber völlig anders beurteilt wird, steht für ihn die Kommunikation über dieses Thema an vorderster Stelle. Zumindest dieses Ziel hat die Diskussionsveranstaltung bei der Schwäbischen Zeitung erreicht.



Autor: ebe



 

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