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Interview mit Dr. Thomas A.M. Kaphegyi

Die Auswirkungen des Bibers nutzen


Dr. Thomas A.M. Kaphegyi forschte an der Fakultät für Umwelt und natürliche Ressourcen an der Universität Freiburg zum Thema Biber und seine Wirkungen auf die Umwelt.


BWagrar: Sie haben zum Biber und seinen Einfluss auf die Landschaft in Baden-Württemberg geforscht. Eigentlich ist das Tier hier heimisch. Warum gibt es dennoch Konflikte?

Dr. Kaphegyi: : Im Grunde ist es ein „Platzproblem“ Der Lebensraum des Bibers sind die Flussauen. Im Zuge der Landnutzung wurden Flüsse und Bäche in ihrem Lauf verändert. Auch die gewässernahen Bereiche werden heute in der Regel vom Menschen genutzt. Wenn es keine Aue mehr gibt, dann kommt der Biber in Kontakt mit Landnutzern. Die Auswirkungen des Bibers können für einzelne Landwirte gravierend sein, z.B. wenn durch Biberdämme Äcker großflächig überflutet werden.

BWagrar: Wie kann man in einer Kulturlandschaft sinnvoll mit dem Biber umgehen?

Dr. Kaphegyi: Jedem ist klar, dass nicht einzelne Landnutzer mit Problemen alleingelassen werden dürfen, die sich mit der Rückkehr des Bibers zweifellos ergeben können. Deshalb bemüht sich das Land um ein Bibermanagement. Derzeit ist es so: Treten Schäden auf, wird der Biberberater gerufen. Dieser berät den Landwirt, was im Rahmen der Schutzbestimmungen zu tun ist. Das Problem ist, dass bei diesem Vorgehen immer zuerst etwas passieren muss. Dass immer nur auf bereits entstandene Schäden reagiert wird, und die Vorschläge und Maßnahmen zudem nicht immer einheitlich erfolgen, führt bei den Betroffenen zu Unzufriedenheit.

BWagrar: Welche Möglichkeiten gibt es beim Umgang mit dem Biber?

Dr. Kaphegyi: Neben den bekannten Problemen ergeben sich aus der Rückkehr des Bibers auch große Möglichkeiten für die Renaturierung unserer Gewässer. Wie gesagt, entstehen die Mensch-Biber Konflikte in den gewässernahen Bereichen. Die Frage ist, wo lassen wir den Biber mehr oder weniger wirken. Diese Frage lässt sich nur durch Betrachtungen auf Landschaftsebene beantworten.

BWagrar: Wie muss man sich das vorstellen?

Dr. Kaphegyi: : Aufgrund unserer Untersuchungen in den vergangenen Jahren können wir Dammbaupotenziale und damit die Auswirkungen des Bibers für Flussabschnitte viel besser prognostizieren. Damit lassen sich Kosten/Nutzen-Analysen durchführen, die uns sagen, wo wir auf die Renaturierungswirkungen des Bibers setzen sollten.

BWagrar: : Besteht nicht die Gefahr, dass die Landnutzer in den „Wirkungsbereichen“ des Bibers benachteiligt werden?

Dr. Kaphegyi: Gerade deshalb ist es umso wichtiger, dass das künftige Vorgehen beim Bibermanagement auf umfassenden, vorausblickenden Analysen beruht. In den Bereichen, in denen wir verstärkt auf Renaturierungsleistungen des Bibers setzen, entsteht möglicherweise ein erhöhter Aufwand für den Ausgleich von Nutzungsverlusten. Dieser Bedarf kann verschiedentlich gedeckt werden. Zum einen sinkt der Aufwand außerhalb der identifizierten Biber-Wirkungsbereiche durch Flexibilisierung der Konfliktlösungen. Zum anderen sind durch die Renaturierungsleistungen des Bibers Kosteneinsparungen im Bereich der technischen Renaturierungen zu erwarten.

BWagrar: Sehen Sie eine Koexistenz zwischen Biber und Landnutzung?

Dr. Kaphegyi: : Vor allem in der Kulturlandschaft kann der Biber den Gewässerschutz effizient unterstützen. Gerade die Fähigkeit des Bibers, Flusslandschaften zu gestalten, führt gleichzeitig immer auch zu Reibungspunkten mit der Landnutzung. Hier eine Balance zu finden, ist nicht einfach. Gerade deshalb müssen die Vorgehensweisen sehr gründlich und systematisch weiter entwickelt werden. Ein „Aussitzen“ führt nur dazu, dass sich die Fronten verhärten.



Autor: Silvia Rueß



 

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