EEG-Entwurf 2016
Branche kritisiert ersten Entwurf
Nach Auffassung der Bioenergieverbände und des Deutschen Bauernverbandes e.V. (DBV) weisen die Vorschläge des BMWi grundsätzlich in die richtige Richtung, gehen aber nicht weit genug. „Eine Verordnungsermächtigung, mit der das Ministerium nach Belieben eine Entscheidung entweder treffen oder auch auf die lange Bank schieben könnte, schafft neue Unsicherheit in der Bioenergiebranche. Tausenden Anlagenbetreibern, die umweltfreundlich Strom und Wärme produzieren, droht damit ein rechtliches Vakuum“, kritisiert der Hauptgeschäftsführer des Fachverband Biogas e.V. (FvB), Dr. Claudius da Costa Gomez. Er forderte zudem Rahmenbedingungen für einen fairen Wettbewerb, so zwischen kleinen und großen Anlagen und zwischen Anlagen mit unterschiedlichen Einsatzstoffen. Positiv zu werten sei unter anderem, dass eine Sondervergütungsklasse für Anlagen zur Vergärung von Bioabfällen sowie für Güllekleinanlagen beibehalten werden soll.
Die Verbände kritisieren, dass mit den vorgesehenen Regelungen langfristig immer weniger Bioenergie-Leistung zur Verfügung stehen wird. Denn mit der Orientierung des Ausbaupfades von 100 MW pro Jahr an der Bruttoleistung fände de facto ein Schrumpfungsprozess statt. Die Verbände fordern daher, dass im Gesetz durch Ausschreibungen ein moderater Zubau an Anlagen durch einen Netto-Ausbaupfad ermöglicht wird. Für sehr kleine Anlagen und Anlagen mit besonderem ökologischen Mehrwert muss es nach dem Dafürhalten der Verbände Ausnahmen von der Ausschreibungspflicht geben.
Frank Scholl, Sprecher des Arbeitskreises Biomasseheizkraftwerke des FVH moniert: „Um die Stilllegung nicht nur tausender landwirtschaftlicher Bioenergieanlagen, sondern auch einer signifikanten Anzahl von Biomasseheizkraftwerken zu verhindern, braucht die Branche jetzt eine Zukunftsperspektive. Es gibt keinen Grund, die Spielregeln für die Ausschreibungen nicht schon im Gesetz zu verankern. Dafür haben wir konkrete Vorschläge gemacht. Neu- und Bestandsanlagen müssen eine realistische Chance auf einen wirtschaftlichen Betrieb erhalten – und zwar jetzt. Die Vergütungssätze müssen dementsprechend angepasst werden. Zudem soll der Weiterbetrieb von Bestandsanlagen nicht auf den Ausbaukorridor im EEG angerechnet werden“, mahnt Scholl.