Pflanzen- und Bienenschutz
Bonde: Neonicotinoide müssen verboten werden
Der baden-württembergische Naturschutzminister Alexander Bonde fordert EU und Bund auf, bienengefährliche Neonicotinoide dauerhaft zu verbieten. Damit sollen sie Konsequenzen aus neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen ziehen, um die Artenvielfalt zu bewahren.
„Bund und EU wären jetzt gut beraten, die verbleibende Zeit des Moratoriums bis Dezember 2015 zu nutzen und die Neonicotinoide Clothianidin, Thiamethoxam und Imidacloprid dauerhaft zu verbieten. Die Industrie ist gefordert, der Landwirtschaft mehr umweltverträgliche Alternativen anzubieten. Nur so kann ein umfassender Schutz der Artenvielfalt erreicht werden“, sagte Minister Bonde am 17. April in Stuttgart. Der aktuelle Weckruf von Wissenschaftlern aus ganz Europa sei alarmierend und verlange rasches Handeln. In einer neuen Studie kommt die EASAC – der europäische Verbund nationaler Wissenschaftsakademien – zum Schluss, dass die Auswirkungen der Neonicotinoide auf Ökosysteme noch gravierender sind als bisher angenommen.
Chemische Mittel nur als letzte Wahl
Bonde betonte, dass für den Schutz von Honigbienen und Wildinsekten eine konsequente Umsetzung des Nationalen Aktionsplans Pflanzenschutz auf Basis europäischer Vorgaben in Deutschland unerlässlich sei. „Leider wird der Grundsatz des integrierten Pflanzenschutzes, dass chemische Mittel nur die letzte Möglichkeit einer Vielzahl von vorausgegangenen Maßnahmen wie beispielsweise Fruchtfolge oder Sortenwahl sein sollen, im nationalen Aktionsplan nicht ausreichend berücksichtigt. Damit die Bienen langfristig wirksam geschützt werden, muss der Bund bei der Reduzierung des Pflanzenschutzmittel-Einsatzes ambitionierter sein”, so Bonde. „In Baden-Württemberg gelingt die Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln beispielsweise durch den Einsatz moderner Prognoseverfahren wie Vitimeteo im Weinbau oder der Schorfprognose im Obstbau”, so der Minister. Das Landwirtschaftliche Technologiezentrum (LTZ) Augustenberg und das Kompetenzzentrum Obstbau-Bodensee (KOB) in Bavendorf waren außerdem erfolgreich an der Entwicklung eines alternativen Präparats auf Basis von Kalium-Aluminium-Phosphat beteiligt, mit dem die Feuerbrandkrankheit an Kernobst erfolgreich bekämpft werden kann. „Deshalb kann seit 2014 im Obstbau auf das Spritzmittel Streptomycin verzichtet werden”, sagte Bonde.
Autor: MLR