Bauernpräsidenten übergeben Flächenfraß-Resolution
Aktion bei Agrarministerkonferenz in Konstanz
Am dritten Tag der Agrarministerkonferenz (AKM) am 27. April in Konstanz haben die baden-württembergischen Bauernpräsidenten Joachim Rukwied und Werner Räpple gemeinsam mit zahlreichen Landwirten eine Resolution zum Flächenfraß an die Landwirtschaftsminister Ilse Aigner und Alexander Bonde gegeben. Aigner zeigte Verständnis und versprach das Thema bundes- und europaweit anzugehen.
In jeder Sekunde geht in Baden-Württemberg rund ein Quadratmeter landwirtschaftliche Fläche verloren. Rund 90 Hektar Acker- und Grünland verlieren die Bauern in Deutschland täglich durch Siedlungs- und Verkehrsmaßnahmen. „In den vergangenen 20 Jahre ist soviel landwirtschaftliche Fläche verloren gegangen wie die des Landes Baden-Württembergs“, erklärte Joachim Rukwied, Präsident des Landesbauernverbandes (LBV). Die Regierung müsse endlich einlenken und ein umfassendes Programm zur Reduzierung des Flächenverbrauchs vorlegen.
Zusammen mit seinen Landesbauernverbänden hatte der Deutsche Bauernverband (DBV) Ende 2011 die Unterschriftenaktion „Stoppt Landfraß“ gestartet. Insgesamt sammelte der Berufsstand über 210.000 Unterschriften. „Die Petition haben nicht nur Bauern unterschrieben, sondern sehr viele Bürger“, stellte Rukwied vor der Bundeslandwirtschaftsministerin Aigner klar. „Das Thema ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen und wir fordern ein klares Umdenken der Politik.“
Nicht nur der Flächenverbrauch brennt den Landwirten unter den Nägeln. Rukwied forderte Aigner auf, sich im Rahmen der Energiewende bei den Entschädigungsregeln für Grundeigentümer im Netzbau einzusetzen. „Es kann nicht sein, dass man uns Bauern mit Entschädigungssätzen abspeist, die in den 50er Jahren entstanden sind“, so Rukwied.
Klare Worte fand auch Werner Räpple, Präsident des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes (BLHV). Neben einer gesetzlichen Schutzklausel für landwirtschaftliche Flächen forderte er die Politiker auf, sich für die Bauern im Land einzusetzen. „Wir brauchen verlässliche Rahmenbedingungen für unsere landwirtschaftlichen Betriebe“, sagte der Südbadener. Die EU-Gelder seien nicht geschenkt. Dahinter ständen viele gesellschaftliche Leistungen.
Einige dieser Leistungen werden im Ländle auch im Rahmen der Zweiten Säule honoriert. Neben der Zukunft der Agrarumweltprogramme und der Ausgleichzulage benachteiligte Gebiete sieht Räpple die Umgestaltung der Agrarinvestitionsförderung kritisch: „Wir brauchen eine Regelförderung für alle unsere Betriebe, damit sie weiterhin sinnvoll investieren können.“ Eine Beibehaltung einer starken Ersten und Zweiten Säule sei Grundvoraussetzung.
Die Resolution können Sie unten herunterladen.
Autor: Amstutz, LBV