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Getreideernte ständiger Wettlauf mit dem Wetter


Die Getreideernte ist ein ständiger Wettlauf mit dem Wetter. Der LBV erwartet landesweit rund 15 Prozent weniger Ertrag und fordert die Einführung einer steuerlichen Risikoausgleichsrücklage.

LBV-Präsident Joachim Rukwied erläutert am 16. August 2011 auf dem Betrieb der Familie Maria und Gerhard Raff in Filderstadt-Bernhausen den aktuellen Erntestand; links Hauptgeschäftsführer Peter Kolb.


© Amstutz

Beim LBV-Ernte-Pressegespräch auf dem Bärenhof der Familie Maria und Gerhard Raff in Filderstaft-Bernhausen.


Die seit Mitte Juni 2011 laufende Getreideernte ist ein ständiger Wettlauf mit dem Wetter. Deshalb ist bis Mitte August weniger gedroschen als üblich. Extreme Trockenheit im Frühjahr und seit Juni regenreiche Witterung verursachen im Schnitt Ertragsverluste von rund 15 Prozent gegenüber dem langjährigen Mittel bei enormen regionalen Unterschieden. Wetterkapriolen und Börsenturbulenzen führen weltweit zu steigender Volatilität an den Märkten. Das erklärte Präsident Joachim Rukwied beim Ernte-Pressegespräch des Landesbauernverbandes in Baden-Württemberg (LBV) am 16. August 2011 auf dem Bärenhof der Familie Gerhard und Maria Raff in Filderstadt-Bernhausen (Landkreis Esslingen).

 

Jahr 2011 von extremem Wettergeschehen geprägt

Das Jahr 2011 ist von extremem Wettergeschehen geprägt. Fast vier Monaten mit geringen Niederschlagsmengen im Frühjahr folgte ab Juni regenreiches Wetter. Von Februar zunehmend bis Mai lagen die nutzbaren Wasservorräte insbesonde-re in leichten Böden um bis zur Hälfte unter dem langjährigen Mittelwert. Im Juli übertrafen dagegen die Niederschläge das langjährige Mittel um über 30 Prozent, während die Durchschnittstemperatur um rund 15 Prozent darunter lag. Diese nasskalte Witterungsperiode hält bisher überwiegend im August an und erschwert weiter die Ernte.

"Bis heute, Mitte August 2011, sind landesweit etwa 70 Prozent des Getreides eingebracht. In mittelfrühen Erntegebieten stehen noch rund 20 Prozent der Getreidearten Weizen und Sommergerste auf dem Halm. In Spätdruschgebieten sind etwa 70 Prozent Wei-zen und 50 Prozent Sommergerste noch nicht geerntet“, berichtet Rukwied zum aktuellen Erntestand.

 


© Krehl

Tochter, Eltern sowie Sohn Thomas Raff mit seiner Freundin Vanessa Mägle (von links) in der Gemüsehalle ihres Bärenhofes in Filderstadt-Bernhausen (Landkreis Esslingen).


Deutliches Süd-Nord-Gefälle im Ertrag

Die bisherigen Ernteergebnisse zeigen bei Getreide ein deutliches Süd-Nord-Gefälle. Insbesondere im Südosten Baden-Württembergs sind die Erträge dank vereinzelter Niederschläge im Frühjahr auf Standorten mit guter Bodenqualität gut, bei Wintergerste teilweise sogar sehr gut. Auf leichten Standorten kam es allerdings als Folge der Trockenheit zu Einbußen. Im nördlichen Landesteil sind die Ertragsverluste dramatisch hoch. Die meisten Rapsbestände waren schlecht entwickelt, die Erträge enttäuschend. Teilweise lohnte sich der Drusch nicht mehr; Getreide und Raps wurden dann in Biogasanlagen verwertet.

 


© Amstutz

LBV-Präsident Joachim Rukwied erläutert am 16. August 2011 auf dem Betrieb der Familie Maria und Gerhard Raff in Filderstadt-Bernhausen den aktuellen Erntestand; links Hauptgeschäftsführer Peter Kolb.


Geerntete Qualitäten insgesamt noch gut

Die geernteten Qualitäten sind insgesamt noch gut, teilt der Landesbauernverband mit. Sommergerste weist häufig einen zu hohen Eiweißgehalt auf. Die Fallzahlen sind im Großen und Ganzen gut, fallen bei Roggen aber teilweise etwas ab. Die Backqualitäten werden bisher jedoch erreicht. Diese gute Qualität können die Landwirte trotz ungünstiger Witterung bisher weitgehend durch hohe Schlagkraft, moderne Erntetechnik und unermüdlichen, flexiblen Einsatz sichern. Um die restliche Ernte ebenfalls mit zufrieden stellender Qualität einbringen zu können, ist jetzt gutes Erntewetter erforderlich. Das ist auch deshalb notwendig, um die Folgearbeiten wie die Rapssaat noch rechtzeitig bewältigen zu können.

Durch die anhaltend nasskalte Witterung ist das Korn bei der Ernte häufig ziemlich feucht. Dadurch entstehen erhebliche Trocknungskosten für die Landwirte.

Heftiger Anstieg der Produktionskosten bereitet Sorge

Die Erzeugerpreise für Brotweizen liegen aktuell mit rund 180 (170 bis 190) Euro je Tonne zuzüglich Mehrwertsteuer knapp zehn Prozent über dem Vorjahr. Das entspricht etwa dem Niveau in den Jahren 2007 und 2008 zum selben Zeitpunkt.


© Krehl

LBV-Präsident Joachim Rukwied erläutert gegenüber dem Fernsehen den aktuellen Erntestand.


Die Getreidepreise aus der Ernte heraus haben 2008 und 2009 die Produktionskosten nicht und 2010 nur knapp gedeckt. Höhere Preise sind nötig, um die Wirtschaftlichkeit des Ackerbaus langfristig zu sichern, erläutert der LBV. Rukwied bereitet die Verteuerung der Produktion besonders wegen der stark gestiegenen Energie- und Betriebsmittelpreise Sorgen. „Es ist notwendig, gemeinsam mit unseren Marktpartnern Ein- und Verkaufsmodelle weiter zu entwickeln, um uns gegen die enormen Preisschwankungen besser zu wappnen“, analysiert er.

Landesbauernverband fordert steuerliche Risikoausgleichsrücklage

Wetterextreme und Turbulenzen an den Finanzmärkten tragen erheblich zu den weltweit steigenden Schwankungen auf den Agrarmärkten bei. Diese zunehmen-de Volatilität erhöht in verstärktem Umfang das Einkommens- und Liquiditätsrisiko der landwirtschaftlichen Unternehmen. „Risikomanagement und ständige Kontrolle der Betriebsabläufe reichen allein zur nachhaltigen Liquiditätssicherung nicht aus“, erläutert Rukwied. Er fordert deshalb weiterhin die Einführung einer steuerlichen Risikoausgleichsrücklage für die Landwirtschaft, damit die Betriebe ihre finanzielle Eigenvorsorge optimieren und die Eigenkapitalbasis verbessern können.


© Krehl

Dank und Präsent vom Präsidenten (von links): Maria Raff, LBV-Präsident Joachim Rukwied, Gerhard Raff, Sohn Thomas Raff.




Bisherige Ernteergebnisse im konventionellen Getreidebau

Die Getreideerträge liegen bisher, Mitte August 2011, im Schnitt um rund zehn Prozent unter dem Vorjahr und um etwa 15 Prozent unter dem fünfjährigen Durchschnitt. Es zeichnet sich in Baden-Württemberg eine Ernte deutlich unter dem langjährigen Mittel ab. Die Qualitäten sind insgesamt gut. Dabei gibt es allerdings wie im Ertrag sehr große Unterschiede zwischen den einzelnen Regionen und Kulturarten.

  • Wintergerste: Erträge etwa 60 (40 bis 90) dt/ha; Hektolitergewichte um 65 kg/hl, teilweise bis 70 kg/hl.
  • Winterweizen: Erträge oft enttäuschend bis katastrophal; stark schwankend; etwa 65 (45 bis 90) dt/ha; meist gute Fallzahlen.
  • Sommergerste: Erträge stark schwankend; Verluste durch Auswuchs; etwa 45 (25 bis 65) dt/ha; Proteingehalte häufig über 11,5 Prozent.
  • Raps: Schlechte Erträge von 30 (20 bis 45) dt/ha; Gute Ölgehalte mit 40 bis 42 Prozent.

Bisherige Ernteergebnisse im ökologischen Getreidebau

Im ökologischen Getreidebau ist die Ernte 2011 ebenfalls von deutlichen Ertrags-verlusten sowie von meist guten Qualitäten gekennzeichnet. 

  • Weizen: 40 (35 bis 45) dt/ha; sehr gute Qualitäten mit Feuchtkleberanteilen von 25 bis 26 (optimal 26) Prozent.
  • Roggen: 35 (30 bis 40) dt/ha; überwiegend gute Fallzahlen.
  • Dinkel: 35 (30 bis 40) dt/ha; gute Qualitäten.

 



Autor: hk



 

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