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Calwer Kreisbauerntag

Entwicklung führt zu Flächenverbrauch


Der Flächenverbrauch im Kreis Calw und seine Auswirkungen auf die Land- und Forstwirtschaft standen im Mittelpunkt einer Podiumsdiskussion beim Bauerntag des Calwer Kreisbauernverbandes am Samstag, 3. Februar 2018 in Wildberg.


Podiumsdiskussion mit (v. l.) Kreisvorsitzendem Friedrich Großhans, dem Wildberger Bürgermeister Ulrich Bünger, Geprächsleiterin Ariane Amstutz vom Landesbauernverband, Dr. Matthias Proske, Direktor des Regionalverbandes Nordschwarzwald und IHK-Geschäftsführer Markus Wexel
Für ihr Engagement bei der Gläsernen Produktion 2017 wurden Angelika Dreßler (2. v. l.) für die Familien Dreßler und Duss vom Schwabenhof in Bad Herrenalb sowie die Familie Schäfer (3. u. 4. v. l.) vom Farrenhof in Bad Teinach-Zavelstein ausgezeichnet. Die Urkunden überreichten Dr. Peter Schäfer (l.), Abteilungsleiter Landwirtschaft und Naturschutz sowie Reinhold Rau (r.), Referatsleiter Land- und Forstwirtschaft, Verbraucherschutz; beide beim Landratsamt Calw.

In seiner Begrüßung kommentierte Kreisvorsitzender Friedrich Großhans die Einkommenssituation in der Landwirtschaft. Erfreulich sei, dass sich die Gewinne in vielen Betrieben in Baden-Württemberg verbessert hätten. Mit durchschnittlich knapp 50.000 Euro Gewinn sei man aber noch weit entfernt von den 70.000 bis 100.000 Euro, die für eine nachhaltige Entwicklung eines Betriebes benötigt würden. Außerdem dürfe die Tatsache nicht übersehen werden, dass rund die Hälfte des Einkommens aus öffentlichen Mitteln kommen. Würden diese gestrichen, warnte Großhans, verliere der überwiegende Teil der Betriebe seine Existenzgrundlage.

Strukturwandel in der Landwirtschaft

Zum Einstieg in die Diskussion skizzierte Kreisgeschäftsführer Karl-Friedrich Günther einige Kennzahlen zur Strukturentwicklung der Landwirtschaft im Kreis Calw. Danach ist die Zahl der Betriebe zwischen 1999 und 2016 von 685 auf 446 gesunken, während die Betriebsgröße von 24,6 auf 40,1 Hektar gestiegen ist. Die Tierzahlen blieben im wenig viehstarken Landkreis fast konstant, außer im Schweinebereich, der drastisch schrumpfte. Trotzdem, so Günther, ist auf rund der Hälfte des Grünlands im Kreis eine nachhaltige Bewirtschaftung nicht gewährleistet.

Der Flächenverbrauch wird deutlich, wenn man vergleicht, dass die landwirtschaftliche Nutzfläche in den zurückliegenden 30 Jahren von 23.000 auf 20.500 Hektar abnahm, während die Verkehrs- und Siedlungsfläche von 7100 auf 9000 Hektar zunahm. Eine Entwicklung, so Günther, die sich aktuell weiter fortsetzt. Bei tendenziell sinkender Bevölkerungszahl sei das eigentlich unverständlich.

Mit dieser Entwicklung setzten sich dann die Teilnehmer an der Podiumsdiskussion unter der Gesprächsleitung der Pressesprecherin des Landesbauernverbandes, Ariane Amstutz, auseinander: dies waren der Kreisvorsitzendes Friedrich Großhans, der Wildberger Bürgermeister Ulrich Bünger, Dr. Matthias Proske, Direktor des Regionalverbandes Nordschwarzwald und Markus Wexel, Geschäftsführer der IHK.

Regionalverband setzt auf Interessenausgleich

Nach Aussage Proskes wird sich die Bevölkerungsentwicklung umkehren. Zwar sei das Wachstum im Kreis Calw weniger stark ausgeprägt als in anderen Landesteilen. Dennoch würden mehr Menschen mehr Siedlungs- und Verkehrsfläche beanspruchen. Größter Sektor, der über Fläche verfüge, sei zwangsläufig die Landwirtschaft. Der Regionalverband setze sich für einen ausgewogenen Flächenmix, bei optimaler Nutzung und so wenig Inanspruchnahme wie möglich bei regionaler Ausgewogenheit ein. Dabei gehe es um einen Ausgleich der Interessen.

Zur optimalen Flächennutzung gehörten interkommunale Lösungen, die sich auch auf größere Regionen, etwa beim Thema Ausgleichsflächen und Ökopunktekonto, erstrecken sollten. Die Forderung nach weniger Flächeninanspruchnahme könne berücksichtigt werden, indem in einem Gewerbegebiet nicht jedes Gebäude mit Parkplätzen versehen wird, und zentrale Parkplätze nicht in die Fläche, sondern in die Höhe oder Tiefe wachsen.

Ansprüche nehmen zu

Mehr denn je wollen die Menschen nach Aussage von Bürgermeister Ulrich Bünger eine hohe Lebensqualität vor Ort. Dabei werden individuelle Interessen immer nachdrücklicher formuliert. Die Gemeinde sei nicht mehr Wertegemeinschaft, sondern nur noch Wohnort. Einschränkungen oder Behelligungen sollen anderswo stattfinden, nicht aber vor der eigenen Haustüre.

Für eine hohe Lebensqualität, so Bünger, werden eine intakte Umwelt und gesunde Lebensmittel immer wichtiger, beziehungsweise das, was sich die Bürger darunter vorstellen. Diese Ansprüche seien nur von der Landwirtschaft zu erfüllen und deshalb sei die Landwirtschaft mehr denn je der entscheidende Faktor für die Attraktivität der Region. Die Leistungen zur Erfüllung der Ansprüche müssten dann auch honoriert werden.

Landkreis braucht Ingenieure

Wenn die Region Nordschwarzwald in der wirtschaftlichen Entwicklung mithalten will, braucht sie Fachkräfte, insbesondere Ingenieure. Wenn der dazu notwendige Zuzug funktionieren soll, muss das Umfeld dafür attraktiver sein als anderswo. Dieses Fazit zog IHK-Geschäftsführer Markus Wexel.

Die dafür erforderliche Flächennutzung „geht immer zu Ihren Lasten“, räumte Wexel gegenüber den Zuhörern unumwunden ein; und das gleich zwiefach in Form von Gewerbe-, beziehungsweise Siedlungsfläche sowie Ausgleichsfläche. Gleichzeitig machte der IHK-Geschäftsführer eine Reihe von Vorschlägen, um den Flächenverbrauch einzuschränken, darunter interkommunale Planung, die Beteiligung gesellschaftlicher Gruppen (Landwirtschaft!) oder integrierte Mobilitäts- und Logistikkonzepte.

Weniger Flächen – höhere Pacht

Bauernverbandsvorsitzender Friedrich Großhans nutzte die Gelegenheit zu einem Appell für größtmögliches Augenmaß bei der Flächennutzung. Er erinnerte daran, dass Flächenverlust für die Landwirtschaft stets mit einem Anstieg der Pachtpreise verbunden ist. In diesem Zusammenhang kritisierte Großhans die heutigen Regelungen für Ausgleichsflächen.

Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel (CDU) wollte in seinem Grußwort keine Voraussagen zum Zustandekommen einer Großen Koalition wagen. Er stellte fest, dass die Landwirtschaft in der öffentlichen Diskussion einen zunehmend schweren Stand hat und machte dies an den Themen Tierwohl, Glyphosat und Wolf fest.

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Saskia Esken sieht in der Digitalisierung wirksame Hilfen für die Landwirtschaft. Bürokratie und Aufzeichnungspflichten ließen sich so einfacher in den Griff bekommen. Die Landwirte forderte sie auf, die Anliegen der Verbraucher ernst zu nehmen.

Der Landtagsabgeordnete Thomas Blenke (CDU) sprach sich dafür aus, den Wolf ins baden-württembergische Jagdrecht aufzunehmen und Entschädigungen zu regeln. Auch der Schwarzwald sei eine so dicht besiedelte Region, die für Wölfe kein artgerechtes Revier sein könne. Klaus Dürr von der AfD will die Förderprogramme für die ‚Landwirtschaft mehr bündeln und mehr Freiheiten für landwirtschaftliches Unternehmertum schaffen.



Autor: ebe



 

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