Informationsveranstaltung
Der Wolf im Schwarzwald
Großer Andrang in Albblickhalle in Simmersfeld (Kreis Calw), 350 Zuhörer wollen mehr über den Wolf wissen
Das Thema „Der Wolf im Schwarzwald“ wurde in der vollbesetzten Albblickhalle in Simmersfeld von dem Wolfsexperten Gregor Beyer aus Brandenburg von allen Seiten beleuchtet. Eingeladen hatte der Arbeitskreis Mutterkuhhaltung Nordschwarzwald/Gäu mit seinem Vorsitzenden Hans-Jochen Burkhardt aus Würzbach. Burkhardt brachte die Bedenken der Weidetierhalter – alle Mutterkuhhalter sind Weidetierhalter – in seiner Einführung zum Ausdruck. Erfahrungen aus Südtirol, Bayern, der Schweiz zeigten, dass der Wolf eben auch Rindvieh reißt.
Gregor Beyer, von Hause aus Forstwissenschaftler, ist heute Geschäftsführer des „Forum Natur“ in Brandenburg, einem Zusammenschluß von 200.000 Landnutzern, die in Brandenburg in rund 6000 Betrieben und Vereinen über ein Million Hektar Grundeigentum bewirtschaften. Sein Vortrag sollte keine wissenschaftliche Abhandlung sein, sondern einfach ein Erfahrungsbericht aus Brandenburg, einem Bundesland das schon immer, auch zu DDR-Zeiten Erfahrungen mit dem Wolf hatte. Das Märchen, dass der Wolf in Deutschland ausgerottet gewesen wäre, ist nicht zu halten, wenn man die ehemalige DDR mit zu Deutschland rechnet.
Wolf in Ostdeutschland nicht ausgerottet
In den neuen Bundesländern war der Wolf immer vertreten und wurde bis zur Einführung des Bundesnaturschutzgesetzes im Jahr 1992 immer gejagd. Ab diesem Zeitpunkt war die Jagd auf den Wolf nicht mehr erlaubt und die Bestände konnten sich stark reproduzieren. Dass der Wolf eine gefährdet Art wäre gehört laut Beyer ebenfalls zu den Märchen, die um den Wolf erzählt werden.
Beyer: Wolf keine gefährdete Art mehr
Die Population in Deutschland und in Westpolen wird auf 400 bis 500 Wölfe geschätzt. Ein Genaustausch findet jedoch auch mit ca. 3600 baltischen Wölfen, ca. 1000 karelischen und ca. 4000 Karpatenwölfen statt. Insgesamt also keine Spur von gefährdetem Bestand. Ein weiteres Märchen um den Wolf, dass dieser scheu wäre und nie gesehen würde, verbannte Beyer ebenfalls ins Reich der Mythen …“der Wolf ist nur solange scheu, wie er bejagt wird!“
"Der Wolf ist auch nur einj fauler Hund"
Mitten in Siedlungen, am Stadtrand von Berlin wurden Wölfe gesichtet. Beyer brachte auch Erfahrungen beispielsweise aus Alaska mit ein, wie dort vor dem Wolf in Siedlungsbereichen gewarnt wird, und zwar von offiziellen Stellen. Der Wolf hole sich dort sein Nahrung, wo dies für ihn mit dem geringsten Aufwand verbunden wäre…“der Wolf ist auch nur ein fauler Hund!“ Der Wolf dringe auch in Stallungen ein und reißt dort Kälber. In Brandenburg hat es in der ersten Jahreshälfte 2018 bereits 49 Risse bei Rindern gegeben, dies sind soviel wie im ganzen Jahr 2017, nämlich 48 Rinder.
Wolfsmanagement geht in die falsche Richtung
Beyer ging hart mit den bisherigen Wolfsmanagementplänen in Brandenburg ins Gericht. Managementpläne würden momentan nicht die Wolfsbestände managen, sondern würden nur die Ausbreitung und Zunahme der Wolfbestände tatenlos beobachten.
Managementpläne würden versuchen – meist mittels überaus bürokratischen Regelungen – die Betroffenen zu beruhigen. Management nach seiner Auffassung würde bedeuten, sich über ein Bestands- und/oder Schadensziel zu verständigen.
Endlich Europarecht umsetzen!
Beyer forderte die Anwesenden auf sich frühzeitig zur Wehr zu setzen und die örtliche Politik in die Pflicht zu nehmen und nicht auf Europaarecht zu setzen. Eine Schutzjagd wäre schon heute nach geltendem Recht möglich. Die Erfahrungen aus Brandenburg könnten folgendermaßen zusammengefasst werden: „Wildtiere müssen die Akzeptanz derer besitzen, die von ihnen betroffen sind, insbesondere derer, die von ihnen wirtschaftlich betroffen sind.“
Autor: Karl-Friedrich Günther, KBV Calw