Luzerner Bauernverband
Von der Milchvieh- zur Schweinehaltung
Luzerner Bauern besuchen Baden-Württemberg
Im Kanton Luzern in der Schweiz wirtschaften 4800 Landwirte. Vertreten werden diese vom Luzernerischen Bauern- und Bäuerinnenverband. Eine Delegation der Berufsvertretung hat am 23. November 2015 einen Blick über den eidgenössischen Tellerrand gewagt und zwei Betriebe in Baden-Württemberg besucht.
Die Schweizer Bauern leben nicht auf der Insel der Glückseligen, wie mancher meinen könnte. Während den Betriebsbesichtungen bei Milchviehhalter Hans-Georg Schwarz in Leonberg (Kreis Böblingen) und Schweinehalter Andreas Müller in Backnang (Rems-Murr-Kreis) wurde klar, alle leiden unter dem Preisdruck landwirtschaftlicher Erzeugnisse.
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Milchviehbertrieb mit Fremdarbeitskräfte
Im Schnitt hat ein Betrieb in Luzern 16 Hecktar Ackerfläche. In der Veredelungsregion ist es zudem gang und gäbe, Milchvieh und Schweine zu halten. Eine ähnliche Historie hat der Milchviehbetrieb von Hans-Georg Schwarz hinter sich. Als Schwarz 1990 seine Ausbildung abgeschlossen hatte, hielt der väterliche Betrieb 14 Kühe und 500 Mastschweine. Nach und nach hat Schwarz den Betrieb weiterentwickelt und heute leben 400 Milchkühe in seinem Unternehmen. Drei feste und zwei saisonale Arbeitskräfte sowie drei Minijobber kümmern sich um reibungslosen Arbeitsablauf und optimale Betreuung der Rinder auf dem Betrieb. „Freizeit und Urlaub gehören einfach dazu“, erklärt der passionierte Milchviehhalter.
Schweinehaltung: Rigorose Tierschutzauflagen in der Schweiz
Im Bereich Schwein hat die Schweiz seit wenigen Jahren rigorose Tierschutzauflagen. „Bei uns ist der Ferkelschutzkorb verboten. Eingriffe am Tier, wie die Ferkelkastration, laufen mit Schmerzmittelgabe und Isofloran-Einsatz“, sagt Ivo Wolfisberg, hauptamtlicher Mitarbeiter des Luzerner Bauernverbandes. Zwar ist der Schweizer Markt geschützt und die Politik fördert diesen Systemwechsel, dennoch macht der hohe Aufwand und Niedrigpreise den Haltern in dem kleinen Land schwer zu schaffen. Eine Tatsache, die
Andreas Müller momentan mit den Eidgenossen teilt.
Tiefstpreise beim Schwein
„Die 60 Prozent Metzgervermarktung sind eine wichtige Einnahmequelle“, sagt der Schweinehalter. Das seien 25 Euro mehr pro Schwein. Die Vater-Sohn GbR hat 970 Mastplätze und hält 170 Muttersauen. Besonders interessant für die Landwirte aus Luzern ist der Louisiana-Stall, der seitlich geöffnet werden kann. Der Fütterungscomputer mischt alle Komponenten und befördert die Rationen in die Tröge. Preissituation und Verbraucherverhalten sind auch hier ein Thema.
Sechs Prozent seines Einkommens investiert ein Schweizer in Lebensmittel, ein Deutscher elf. In beiden Ländern braucht es mehr Wertschätzung für Lebensmittel. Öffentlichkeitsarbeit ist ein wichtiger Baustein der Aufklärung.
Autor: Amstutz, LBV