Baden-Württemberg vorbildlich beim Natur- und Artenschutz
Hohe Beteiligung der Bauern an Umwelt- und Naturschutzprogrammen im Land
Am 19. Mai 2019 hat proBiene in Stuttgart die Unterschriftensammlung für das „Volksbegehren zur Rettung der Artenvielfalt in Baden-Württemberg“ gestartet. Neben dem Klima- ist der Artenschutz eine der größten globalen Herausforderungen unserer Zeit. Baden-Württemberg ist mit einer Vielzahl von Förderprogrammen und Maßnahmen bundesweit ein Vorreiter.
In den vergangenen Jahren wurden umfangreiche Regelungen für den Natur- und Artenschutz in Baden-Württemberg umgesetzt und Förderprogramme ausgebaut. Baden-Württemberg stellte 2018 allein im Bereich der Landwirtschaft rund 160 Millionen Euro für den Natur- und Artenschutz bereit. „Wir haben nicht das Gefühl, als wäre der Artenschutz der Grün geführten Landesregierung unwichtig. Im Gegenteil: Baden-Württemberg ist bundesweit ein Vorreiter beim Natur- und Umweltschutz. Das dürfte auch den Initiatoren und Unterstützern des Volksbegehrens nicht entgangen sein“, betont Hauptgeschäftsführer Peter Kolb. Dass der Weg des kooperativen Umweltschutzes sehr erfolgreich ist, belegt die seit Jahren hohe Beteiligung unserer Bäuerinnen und Bauern an den Umwelt- und Naturschutzprogrammen.
Inzwischen wird eine Fläche von rund 45.000 Hektar mit einem Mittelvolumen von über 40 Millionen Euro im Rahmen des Vertragsnaturschutzes bewirtschaftet, gepflegt und im Sinne des Biotop- und Artenschutzes entwickelt. Mit dem Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt werden Maßnahmen wie Schaffung von Lebensräumen für bedrohte Arten, die Biotopvernetzung oder die Reduktion von Pflanzenschutzmitteln umgesetzt. Im Rahmen des Förderprogramms für Agrarumwelt, Klimaschutz und Tierwohl (FAKT) wurden 2017 auf über 320.000 Hektar Maßnahmen des Umwelt- und Artenschutzes umgesetzt. Mit einem Anteil von 14 Prozent ökologisch bewirtschafteter Fläche und knapp elf Prozent der Betriebe nimmt Baden-Württemberg unter den Bundesländern beim Ökolandbau eine Spitzenstellung ein.
Die baden-württembergischen Bauern verzichten auf circa einem Viertel der landwirtschaftlichen Fläche (LF) auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und Mineraldünger, auf weiteren fünf Prozent der landwirtschaftlichen Fläche reduzieren die Landwirte den Pflanzenschutzmitteleinsatz. 44 Prozent der besonders wertvollen Flora-Fauna-Habitat Mähwiesen Deutschlands liegen in Baden-Württemberg und werden von den hiesigen Landwirten extensiv bewirtschaftet. Auf einer Fläche von 22.000 Fußballfeldern säen Bauern Blühmischungen als Insektenfutter aus und bieten seit diesem Jahr Blühpatenschaften für Jedermann an, um die Blühflächen noch auszuweiten (www.bwbluehtauf.de).
Bei allen Wünschen nach noch mehr Ökologie darf nicht vergessen werden, dass die Hauptaufgabe der Landwirtschaft die Lebensmittelerzeugung ist. „Wir sind verantwortlich für die Versorgung der Gesellschaft mit ausreichend, sicheren und hochwertigen Lebensmitteln. Dieser Aufgabe möchten wir auch zukünftig nachgehen. Deshalb muss es einen gesellschaftlichen Konsens geben, damit auch die Wirtschaftlichkeit der landwirtschaftlichen Betriebe gegeben ist, betont Kolb. Der Natur- und Umweltschutz darf nicht zum Treiber des Strukturwandels werden.
Die enormen Herausforderungen des weltweiten Artensterbens und des Klimaschutzes benötigen internationale Antworten. Baden-Württemberg nimmt seine Verantwortung für den Artenschutz sehr ernst. Darüber hinaus sind der Artenschutz und der Erhalt der Biodiversität eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, zu deren Lösung jeder seinen Teil beitragen kann.
Autor: LBV