Pressemitteilung
Bauern wollen blühendes Land
GAP-Umsetzung: Auflagen zur Flächenstilllegung schaden dem aktiven Naturschutz und der Landwirtschaft
„Die mittlerweile bekannten Punkte zur Umsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ab 2023 in Deutschland entlarven immer deutlicher die erschreckende Distanz der politischen Entscheidungsträger zur landwirtschaftlichen Praxis“, kritisiert Joachim Rukwied, Präsident des Landesbauernverbandes (LBV), anlässlich einer Sitzung des LBV-Vorstandes. „Beispielhaft für diese Ignoranz ist unter anderem der Beschluss zur verpflichtenden Flächenstilllegung im Ackerbau, der keine Ansaat von Blühmischungen zulässt.“ Die Politik müsse die fehlerhaften Entscheidungen jetzt korrigieren und einen GAP-Fehlstart abwenden.
Während die EU bei den Flächenstilllegungen auch alternative Ausgestaltungen erlaubt, hat sich Deutschland für eine pauschale Stilllegung von vier Prozent Ackerfläche entschieden. „Diese Flächen dürfen nicht aktiv mit Blühmischungen eingesät, sondern müssen sich selbst überlassen werden“, zeigt Rukwied auf. „Ohne jegliche Pflege verwahrlosen die wertvollen Ackerflächen.“
Nach Auslaufen der Brache wollen die Landwirte ihre Felder wieder zur Lebensmittelproduktion nutzen. Jeder Hobbygärtner weiß, wie schwierig es ist, auf stark verunkrautetem Boden beispielsweise Gemüse anzubauen. Am Ende könnte dadurch der Pflanzenschutzmitteleinsatz sogar steigen, was weder die Bauern, noch der Naturschutz und die Gesellschaft will. Die Landwirte wollen mit Blühflächen die Biodiversität stärken.
Die Politik hat den konventionellen wie ökologischen Ackerbauern die Möglichkeit genommen, gezielt für Insekten attraktive Blühflächen anzulegen und damit einen sinnvollen Beitrag zum Artenschutz zu leisten, der zudem aus ackerbaulicher Sicht praktikabel ist, kritisiert der LBV-Vorstand scharf. Dabei haben die Bäuerinnen und Bauern in den vergangenen Jahren für die Anlage solcher Blühflächen viel Zuspruch von der Gesellschaft erhalten.
Der Bauernverband hat viele Vorschläge für eine grünere GAP gemacht, die den landwirtschaftlichen Betrieben Entwicklungsperspektiven eröffnen und gleichzeitig den Artenschutz stärken. Der LBV-Vorstand fordert die Politik auf, die fehlerhaften Entscheidungen sofort zu korrigieren und schnellstens Klarheit bei den Förderbedingungen zu schaffen. Nur so kann ein Fehlstart einer grüneren GAP ab 2023 noch verhindert werden.
Hintergrund: Der Landesbauernverband in Baden-Württemberg e. V. (LBV) vertritt rund 33.000 Landwirte aus Baden-Württemberg. 20 selbstständige Kreisbauernverbände nehmen auf regionaler Ebene die Interessen des bäuerlichen Berufsstandes wahr. Insgesamt ist jeder zehnte Arbeitnehmer in Baden-Württemberg direkt oder indirekt von der Landwirtschaft abhängig.
Autor: LBV