Preismisere am Schweinemarkt

Niedrigpreise bringen Schweinehalter in Existenznöte


Preismisere am Schweinemarkt setzt den Betrieben heftig zu – Rukwied fordert tragfähige Partnerschaften, Abbau von Belastungen und Wertschätzung für die Arbeit der Bauernfamilien

Die Herausforderungen für die Tierhalter im Land sind nur mit der Kraft wirtschaftlich erfolgreicher Unternehmen zu meistern. Daher verfolgen wir mit Sorge die Preismisere am Schweinemarkt. Das betonen Präsident Joachim Rukwied vom Landesbauernverband und Präsident Hans-Benno Wichert vom Schweinezuchtverband anlässlich der Jahrespressekonferenz des Landesbauernverbandes in Baden-Württemberg (LBV) am Freitag, 11. Dezember 2015, in Stuttgart.


LBV-Vizepräsident Hans-Benno Wichert zur Schweine-Krise
Alle wichtigen Medien versammelten sich zur LBV-Jahrespressekonferenz

Ruinöse Situation treibt immer mehr Betriebe zur Aufgabe
Die Preissituation in der Veredlung ist desaströs. Eine seit Jahren anhaltende ruinöse Situation am Schweinemarkt raubt den Betrieben die Perspektiven. In den vergangenen vier Jahren haben rund 30 Prozent der Sauenhalter die Ferkelerzeugung aufgegeben. Die Zahl der Schweinehalter ist in Baden-Württemberg in den vergangenen vier Jahren um 600 auf noch 2700 Betriebe gesunken.

Die Preismisere am Schweinemarkt begann bereits im Sommer 2014 mit einem Preisabsturz in nur wenigen Wochen von 1,80 auf 1,43 Euro/kg Schlachtgewicht (SG; ohne MwSt.). Seither konnten sich die Schweinepreise nicht nachhaltig erholen. Ihr üblicher Anstieg in den Sommermonaten ist dieses Jahr bisher ausgeblieben. Mit derzeit 1,25 Euro/kg SG sind die Erlöse für die Mäster völlig unbefriedigend.

Schwierige Lage trifft Ferkelerzeuger besonders hart
Die schwierige Lage am Schlachtschweinemarkt trifft die Ferkelerzeuger extrem hart. Mit dem Preisverfall bei den Schlachtschweinen sank die Einstallbereitschaft der Mäster rapide. Dieser negative Trend zieht sich bereits seit Monaten hin. Mit unter 35 Euro je Ferkel schreiben die Sauenhalter tiefrote Zahlen. Bereits in den vergangenen Jahren hatten sie wirtschaftlich sehr schwierige Zeiten mit wenigen Erholungsphasen. In der Konsequenz haben inzwischen viele Betriebe aufgrund fehlender Perspektiven, aber auch zunehmender gesetzlicher Vorgaben die Sauenhaltung aufgegeben.

Die schwierige Lage am Schweinemarkt hat sich in den vergangenen Wochen durch Preisrücknahmen für Schlachtschweine und Ferkel nochmals verschärft. Nur sehr mühsam gelingt es der Schlachtbranche, eine Zulassung für mögliche Drittlandsmärkte zu erhalten und so den Markt zu entlasten. Hier ist eine engagierte Unterstützung der Politik dringend notwendig, betont der Bauernverband.

Schweinehalter im Land brauchen Perspektiven
Völlig unzureichende Erzeugerpreise auf der einen und höchste Ansprüche im Tier- und Umweltschutz auf der anderen Seite passen nicht zusammen. Qualität hat seinen Preis und würde auch an der Fleischtheke oder im Kühlregal seine Käufer finden, so ist der Bauernverband überzeugt, wenn es vom Einzelhandel stärker angeboten und beworben würde. Die Abnehmer sollten sich der Verantwortung für die Sicherstellung der regionalen Tierhaltung bewusst sein. Wer eine qualitativ hochwertige Rohstoffproduktion im Land erhalten möchte, muss eine entsprechende Wertschöpfung für die Betriebe ermöglichen.

Um den Tierhaltern eine wirtschaftliche Perspektive zu geben, ist die zügige Erholung der Erzeugerpreise notwendig. Eine Weiterentwicklung der bäuerlichen Schweinehaltung in Baden-Württemberg ist nur durch deutlich höhere Erlöse realisierbar. Um die Wertschöpfung zu erhöhen, müssen das Exportgeschäft intensiviert und die Chancen des kaufkräftigen Binnenmarkts in Baden-Württemberg vom Lebensmitteleinzelhandel auch für Schweinefleisch besser genutzt werden.

Bauernverband fordert Rückendeckung für Landwirte
Neben der wirtschaftlichen Situation müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Wer Tierhaltung im Land will, darf ihr keine Hürden wie das Klagerecht für Tierschutzorganisationen oder überbordende Dokumentationsanforderungen in den Weg stellen, sondern muss ihnen Rückendeckung geben, unterstreicht der Bauernverband.

Ein positives Investitionsklima schaffe man nicht mit unsachlicher und überzogener Kritik, Auflagen und Kontrollen, sondern mit guter Beratung, Bürokratieabbau und Unterstützung bei der Betriebsentwicklung.



Autor: LBV



 

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