LBV-Aktion zum Tag der Milch
Milcherzeugung live zum Anfassen
Kuhgeräusche sind im offenen und lichtdurchfluteten Laufstall von Familie Stauber an diesem späten Vormittag so gut wie keine zu hören. Die Tiere liegen, fressen gemächlich oder ziehen fast lautlos ihre Runden. Auf dem Dach ist eine Fotovoltaikanlage installiert. Zwischen Dach und Anlage gibt es ein Luftpolster. „Das ist eine tolle Isolierung, damit sich der Stall im Sommer nicht so stark aufheizt“, berichtete Christoph Stauber.
Große Leistung der Bauern
Bis die Milch und die Milchprodukte aus diesem modernen Stall im Regal stehen, investiert der Bauer viel Zeit und Arbeit sowie leistet einen großen Beitrag für die Pflege der Kulturlandschaft Baden-Württembergs. „Wir machen Gras zu Milch – genau genommen ist das Rind immer noch die beste „Landschaftspflegemaschine“, sagte LBV-Vizepräsident Glaser.
Hinter jedem Kuhstall eine Familie
Über 7500 Milchviehhalter im Land kümmern sich tagtäglich mit ihren Kühen um den Milchnachschub der Verbraucher. „Milch ist ein Powerlebensmittel und versorgt uns Menschen mit Nährstoffen sowie Spurenelementen, allen voran Kalzium und macht sie so zu einem unverzichtbaren Lebensmittel“, so Glaser. Veredelt als Käse, sei der weiße Rohstoff ein herzhaftes Genussmittel, welches alle wichtigen Nährstoffe aus der Milch in konzentrierter Form beinhalte.
Fürs Tierwohl haben die Landwirte viel getan
„Für gesunde Milch braucht es gesunde Rinder“, ist Glaser überzeugt. Der Großteil der Tiere verfügt zunehmend über optimalen Kuh-Komfort. Dafür haben die Bauern in den vergangenen Jahren viel Geld in die Hand genommen – was leider in der Öffentlichkeit häufig zu wenig wahrgenommen wird. Die modernen Haltungsbedingungen wie im Betrieb von Familie Stauber seien nicht nur ein Gewinn für Kuh, Kalb und Bauer, sondern garantierten dem Verbraucher beste tierische Lebensmittel.
Milchwirtschaft im Allgäu und immer mehr Bürokratie
Egon Braun vom KBV Allgäu-Oberschwaben machte deutlich, dass die Milchkühe im grünen Allgäu nicht mher wegzudenken seien. Die Milchwirtschaft ist in bäuerlicher Hand (49 Kühe pro Betrieb) und ist ein wichtiger Arbeitgeber für das Handwerk und den Mittelstand. Christoph Stauber betonte, dass die Motivation der Junglandwirte sehr gut sei, die Höfe weiterzuführen. Die Landwirtschaft gehöre zu den schönsten Berufen, die man sich vorstellen könne. Problem seien zum einen die hohen Geldbeträge, die in der Landwirtschaft bewegt werden müssen bei gleichzeitig stagnierenden oder sinkenden Einnahmen. Zum anderen würden sich die Rahmenbedingungen mit Auflagen, Gutachten, Genehmigungen und vielem mehr verschlechtern. „Unserer Arbeitszeit verlagert sich zunehmend ins Büro“, erläuterte Stauber seine Erfahrungen. Stauber ist froh, dass er bereits 2009 gebaut hat. Damals waren die Baukosten deutlich niedriger und der Milchpreis hat in den Jahren danach wieder angezogen, so dass der Kapitaldienst zu schultern war. So waren bei ihm in der Milchkrise 2016 die Belastungen nicht mehr ganz so hoch. Er hat zudem die Investitionen auf Null gesetzt und geschaut wie man am besten durchkommt, sagte er.
Zwei Personen beim Melken
Staubers melken in einem Swing-over Melkstand mit 12 Kühen pro Seite von Dairy Master. Die Melkzeit beträgt eine Stunde. Eine Person milkt, die andere gibt Futter ein und schaut nach den Tieren. Die Klauenpflege machen Staubers selber und kontinuierlich im laufenden Betrieb. Dazu steht ein Klauenstand im Stall jederzeit einsatzbereit zu Verfügung.
Milchprodukte sind gefragt
Christa Fuchs hat als Botschafterin für regionale Agrarprodukte ihr Ohr direkt an den Kunden. Mit der Marketinggesellschaft Baden-Württemberg (MBW) und dem Qualitätszeichen Baden-Württemberg wirbt sie unter anderen für Milchprodukte von Omira, für Reichenau-Gemüse oder Obst vom Bodensee.
Regionale Produkte und eine gesunde Ernährung liegen im Trend, sagt Christa Fuchs. Da sie zuhause einen eigenen Milchviehbetrieb bewirtschaftet, kann sie den Verbrauchern, die Anliegen der Bauern und die Entstehung der Produkte mit Informationen aus erster Hand überzeugend vermitteln.
Jeder Deutsche verbraucht übrigens im Durchschnitt etwa 85 Kilogramm Frischmilcherzeugnisse pro Jahr – damit liegen wir an der Weltpitze. Das Fett in der Milch sollte man keinesfalls verteufeln, wie man es in der Vergangenheit häufig getan hat, meinte Gerhard Glaser. Im Gegenteil. Es gehöre zu den besten Fetten in der Ernährung überhaupt. Der Butterpreis ist derzeit so hoch wie seit Jahren nicht mehr, so Glaser. Er zeigte sich zuversichtlich was den Markt angeht. Je nach Verwertung profitierten die Milchwerke unterschiedlich von dieser Entwicklung.
Autor: bor