Baden-Württemberg
Einreisestopp für Saisonarbeitskräfte trifft Sonderkulturbetriebe hart
53.000 Saisonarbeitskräfte jährlich in der Landwirtschaft im Land beschäftigt
Baden-Württemberg ist Sonderkulturen-Land. Auf einer Fläche von über 70.000 Hektar bauen die landwirtschaftlichen Betriebe Sonderkulturen wie vor allem Gemüse, Erdbeeren, Spargel, Hopfen, Wein, Baum- und Beerenobst an. „Der Einreisestopp von Saisonarbeitskräften trifft unsere Familienbetriebe sehr hart und könnte die regionale Lebensmittelproduktion im Bereich Sonderkulturen gefährden“, sagt Joachim Rukwied, Präsident des Landesbauernverbandes (LBV). „Besonders unsere Obst-, Gemüse- und Weinbaubetriebe, die Teil der kritischen Infrastruktur sind, brauchen dringend Arbeitskräfte“, erklärt der Bauernpräsident. Dieser Einreisestopp müsse so kurz wie möglich gehalten werden. Die Betriebe seien bereit, jegliche Maßnahmen zum Infektionsschutz umzusetzen.
Beim Spargel steht die Ernte an. Das Gemüse muss vom Feld. „Bei dieser schweren Erntearbeit haben sich unsere Spargelbetriebe immer auf ihre Erntehelfer aus Osteuropa verlassen können“, sagt Rukwied. „Jetzt können viele von ihnen nicht mehr einreisen. Nun muss es kurzfristig unbürokratische und praktikable Lösungen geben, damit arbeitssuchende Menschen aus Baden-Württemberg beschäftigen werden können, um die Situation etwas zu entschärfen “, fordert Rukwied. „Die bisherigen Lockerungen der Hinzuverdienstmöglichkeiten unter anderem für Bezieher von Kurzarbeitergeld reichen jetzt nicht mehr aus, um die entstandene Lücke an Arbeitskräften zu schließen.“ Ebenso müssten die Höchstbeträge für geringfügige Beschäftigungsverhältnisse angehoben werden, um Menschen für die Arbeit in der Landwirtschaft zu motivieren.
Nach der Spargel- folgt die Erdbeerernte, bei der die Obstbaubetriebe dringend helfende Hände benötigen. „Was Frischgemüse wie Salat und weitere Gemüse-sorten anbelangt stellt sich die Frage, schaffen wir es die Jungpflanzen in den Boden zu bringen. Wird das Problem mit den Saisonarbeitern nicht schnellstmöglich gelöst, könnte es im Sommer mit der regionalen Verfügbarkeit schwierig werden“, ist sich Rukwied sicher.
Zahlreiche Arbeitssuchende haben sich bei den Betrieben gemeldet. „Wir freuen uns über diese Solidarität aus der Bevölkerung und setzen alles daran, dass die Lebensmittelversorgung aus Baden-Württemberg auch trotz dieser Krise gewährleistet bleibt“, sagt der LBV-Präsident.
Autor: LBV