Schweinemarkt-Krise
Im Gespräch mit Lebensmitteleinzelhandel und Schlachtbranche
Preissenkungen belasten Schweinehalter massiv
Die Schweinehaltung im Land befindet sich in der größten Krise seit Jahrzehnten. Der Schlachtschweinepreis ist auf 1,19 Euro/kg abgestürzt, der Ferkelpreis liegt in Baden-Württemberg auf desaströsen 23,20 Euro je Ferkel. Die Situation auf den Höfen ist dramatisch. Der Präsident des Landesbauernverbandes (LBV) Joachim Rukwied und die Vizepräsidenten Klaus Mugele und Hans-Benno Wichert haben sich am 24. November 2020 in einer Videokonferenz mit Vertretern von EDEKA Südwest, Kaufland sowie der Schlachtunternehmen Müller Gruppe und Vion Crailsheim über die Krise am Schweinemarkt und deren Auswirkungen auf die regionale Schweinehaltung ausgetauscht.
„In der Schweinehaltung sind in Folge dieser Krise bereits jetzt Strukturbrüche erkennbar. Wir brauchen umgehend ein klares Bekenntnis seitens Handel und Schlachtbranche zur regionalen Schweinfleischerzeugung“, bekräftigte Präsident Rukwied die Forderung des Berufsstandes beim Austausch mit Vertretern der Branche.
Die Beteiligten waren sich am Ende der Diskussion einig: Die Senkung der Erzeugerpreise löst keine Vermarktungsprobleme, sondern gefährdet die Schweine haltenden Familienbetriebe und letztendlich die Zukunft der regionalen Schweinefleischerzeugung in Baden-Württemberg. Ferkelerzeuger und Schweinemäster brauchen jetzt dringend positive Preissignale.
Stärkung der regionalen Produktion
Die EDEKA Südwest und Kaufland möchten die Vermarktung ihrer regionalen Produkte in der Krise nochmals stärken. In ihren unterschiedlichen Regionalprogrammen bieten sie weiter stabile Abnahmekonditionen für die Erzeugerseite. „Damit stehen wir unseren regionalen Schweinehaltern in dieser schwierigen Situation zur Seite“, bekräftigen die Handelsvertreter.
„Wir begrüßen es, dass sich die Akteure der baden-württembergischen Fleisch- und Handelsbranche gegen den Preisverfall am Schweinemarkt aussprechen und zumindest ihre Regionalprogramme stabil halten wollen. Zur Bewältigung dieser Krise müssen jedoch die Erlöse aller Schweinehalter schnellstmöglich deutlich erhöht werden“, betont Rukwied.
Autor: LBV