Afrikanische Schweinepest
Die Tierseuche
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine anzeigepflichtige Tierseuche, von der Haus- und Wildschweine betroffen sind. In den afrikanischen Ursprungsländern übertragen Lederzecken das Virus der ASP. Diese spielen in Mitteleuropa keine Rolle. Hier erfolgt eine Übertragung durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren (Sekrete, Blut, Sperma), die Aufnahme von Speiseabfällen oder Schweinefleischerzeugnissen oder -zubereitungen sowie andere indirekte Übertragungswege (Fahrzeuge, kontaminierte Ausrüstungsgegenstände einschl. Jagdausrüstung, landwirtschaftlich genutzte Geräte und Maschinen, Kleidung). Der Kontakt mit Blut ist der effizienteste Übertragungsweg. Nach einer Infektion entwickeln die Tiere sehr schwere, aber unspezifische Allgemeinsymptome. ASP ist keine Zoonose, also zwischen Tier und Mensch übertragbare Infektionskrankheit, und daher für den Menschen ungefährlich.
Empfängliche Arten
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine Virusinfektion, von der Haus- und Wildschweine betroffen sind. Darüber hinaus kann das Virus über Lederzecken der Gattung Ornithodoros übertragen werden, die insbesondere auf dem afrikanischen Kontinent und im Mittelmeerraum eine Rolle spielen. ASP ist keine Zoonose und daher für den Menschen ungefährlich.
Verbreitungsgebiet
Die ASP kommt in vielen afrikanischen Ländern südlich der Sahara sowie auf Sardinien endemisch vor. Im Jahre 2007 wurde das ASP-Virus (ASPV) aus Afrika nach Georgien eingeschleppt und hat sich seither über mehrere Trans-Kaukasische Länder nach Russland, Weißrussland und die Ukraine ausgebreitet. Seit Anfang 2014 sind auch die baltischen EU Mitgliedstaaten und Polen von der ASP betroffen. Derzeit gibt es ausschließlich Meldungen über Fälle bei Wildschweinen; in Litauen, Lettland und Polen gab es jedoch auch Ausbrüche bei Hausschweinen. Das Friedrich-Loeffler-Institut aktualisiert auf seiner Webseite regelmäßig Informationen zur Verbreitung der ASP und entsprechenden Restriktionsgebieten. In Deutschland ist die ASP bisher nicht aufgetreten.
Erreger
Der Erreger der ASP ist ein großes, komplexes DNA-Virus. Es ist bisher der einzige Vertreter der Gattung Asfivirus in der Virusfamilie der Asfarviridae.
Übertragung
Die Übertragung des Virus kann sowohl direkt über Tierkontakte, als auch indirekt über Vektoren erfolgen. In Afrika wird das Virus von Warzenschweinen über Lederzecken (O. moubata) in die Hausschweinepopulation eingetragen, wo es zur weiteren Verbreitung nicht mehr auf Vektoren angewiesen ist. In mitteleuropäischen Ländern haben Zecken kaum eine Bedeutung für die Verbreitung. Hier ist die direkte Übertragung durch Kontakt zu infizierten Schweinen, tierische Produkte aber auch über Speiseabfälle möglich. Der Kontakt mit Blut ist der effizienteste Übertragungsweg. Die Kontagiosität ist ohne Blutkontakt häufig nur moderat, so dass sich die Erkrankung nicht explosionsartig ausbreiten muss.
Klinisches Bild
Bei den derzeit kursierenden Virusisolaten treten nach einer Inkubationszeit von ca. vier Tagen schwere, unspezifische Symptome auf (hohes Fieber, Anorexie, respiratorische und gastrointestinale Symptome, Hautverfärbungen insbesondere bei Erregung), die in der Regel binnen einer guten Woche zum Tod des betroffenen Tieres führen. Weniger virulente Isolate können transiente Infektionen mit sehr geringen Symptomen auslösen. Chronische Infektionen sind ebenfalls beschrieben. Im Blut rekonvaleszenter Tiere lässt sich die Erbinformation des Virus noch sehr lange nachweisen (mehrere Monate).
Diagnostik
Der Erregernachweis erfolgt mittels real-time PCR oder durch Virusanzucht auf Makrophagenkulturen. Für den Erregernachweis in der akuten Infektion eignen sich sowohl Serum- als auch EDTA-Blutproben. Geeignete Organproben sind vor allem Tonsille, Lymphknoten, Lunge oder Milz. Der Antikörpernachweis erfolgt aus Serum.
Ähnliche Krankheitsbilder
Die Erkrankung ist auf der Basis klinischer Symptome nicht von der Klassischen Schweinepest (KSP) und anderen schweren Allgemeinerkrankungen zu unterscheiden.
Bekämpfung
Die Afrikanische Schweinepest unterliegt der Anzeigepflicht. Ihre Bekämpfung wird in Deutschland nach Maßgabe der Verordnung zum Schutz gegen die Schweinepest und Afrikanische Schweinepest (Schweinepestverordnung) durchgeführt. Integraler Bestandteil der Maßnahmen ist eine frühe Erkennung der Erkrankung und eine schnelle Labordiagnose. Die mögliche Beteiligung von Zecken führt zu verschärften Fristen und weitergehenden Auflagen (Suche nach dem Vektor, u. U. verlängerte Wiederbelegungssperren). Gegen die Afrikanische Schweinepest ist bisher kein Impfstoff vorhanden!
Autor: FLI