Milchvieh
Positionspapier zur Anbindehaltung
Neben zahlreichen, für die Landwirtschaft relevanten Tierschutzthemen, steht im Milchviehbereich vor allem die Anbindehaltung verstärkt in der öffentlichen Diskussion. Der Landesbauernverband in Baden-Württemberg, der Badische Landwirtschaftliche Hauptverband und der Milchwirtschaftliche Verein Baden-Württemberg haben daher in einem gemeinsamen Positionspapier zu diesem Thema Stellung bezogen.
Grundsätzlich wird in dem gemeinsamen Positionspapier darauf hingewiesen, dass die heutigen Anbindehaltungen in Bezug auf die geltenden gesetzlichen Anforderungen des Tierschutzes nicht zu beanstanden sind. Trotzdem stimmen die Verbände darin überein, dass die Anbindehaltung von Milchkühen längerfristig keinen Bestand haben wird.
In Baden-Württemberg stehen derzeit noch zwischen 20 und 25 Prozent der Milchkühe in Anbindeställen. Die Verbände fordern, Betriebe mit dieser Haltungsform durch verschiedene Hilfestellungen so zu begleiten, dass eine gesellschaftliche und politische Akzeptanz bis zum Auslaufen dieser Haltungsform möglich ist. Neue Milchviehställe werden ohnehin nur noch als Laufställe gebaut. Der Anteil der Anbindehaltung geht somit jedes Jahr weiter zurück.
Haltungsform oft abhängig von Landschaft
Ein gesetzliches Verbot wird daher von den Verbänden nicht für zielführend gehalten. Gerade in schwer und extrem schwer zu bewirtschaftenden Landschaften ist die Anbindehaltung noch weit verbreitet, oft jedoch auch in Verbindung mit Weidehaltung. Eine durch den Gesetzgeber erzwungene Aufgabe würde eine naturnahe Weiterbewirtschaftung von landschaftsprägenden und ökologisch wertvollen Flächen massiv erschweren und damit zu enormen Problemen bei der flächendeckenden Günlandbewirtschaftung führen.
Betriebe sind wichtiger Witschaftsfaktor
Zudem sind die Betriebe mit Anbindehaltung nach wie vor ein wichtiger Wirtschaftsfaktor im Ländlichen Raum und gehören zu dessen gesellschaftlicher sowie sozialer Identität. Milchviehhaltern, die ihren Betrieb bis zu Umstrukturierungen oder Aufgabe der Milcherzeugung noch in der Anbindehaltung weiterführen wollen bzw. müssen, wird aufgrund der gesellschaftlichen und politischen Diskussion geraten, sich mit Alternativen zur ganzjährigen Anbindehaltung auseinander zu setzen.
Die Verbände fordern dafür eine breite Angebotspalette von geförderten und sachgerechten Beratungsleistungen.
Autor: Horst Wenk, LBV