Wettbewerb
Sieger im Leistungspflügen stehen fest
Der 31. Landesentscheid im Leistungspflügen ist am 10. September 2017 in Ulm-Unterhaslach nach einem spannenden Pflügen zu Ende gegangen. Parallel zum Scheunenfest fand der Wettkampf mit sechs Beet- und zehn Drehpflügern statt. Über 3000 Gäste waren vor Ort.
Kein einfaches Unterfangen war die Teilnahme am Landesentscheid in Ulm-Unterhaslach zu dem zwei Frauen und 14 Männer angereist sind. Dauerregen am Trainingstag erschwerten die Bedingungen vor Ort erheblich, sodass die Feinjustierungen am Wettkampfgespann nur eingeschränkt durchgeführt und getestet werden konnten.
Thomas König, erster Vorsitzender des Landesverbands Leistungspflügen, stellte in seiner Eröffnungsrede nochmals heraus, dass es nicht ausreicht den Pflug an den Schlepper zu hängen, um die oder der Beste im Land zu sein. Der Ackerboden, der hier als Wettbewerbsplatz dient, ist der wichtigste Faktor der Nahrungsmittelproduktion und ein unverzichtbarer Werkstoff für Landwirte. König forderte alle Gäste auf sich aktiv am Jedermannpflügen zu beteiligen um ins Gespräch mit aktiven Landwirten zu kommen.
Wertvolle Pflugarbeit
Über Jahrhunderte hat der Pflug die Bodenbearbeitung im Ackerbau dominiert. In den letzten Jahrzehnten haben sich aber auch eine Reihe von pfluglosen Bodenbearbeitungsverfahren etabliert. „Jedes System hat seine Vor- und Nachteile. Es gilt in erster Linie, die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und zu verbessern. Dies geschieht durch eine ausgewogene Düngung, durch integrierten Pflanzenschutz und durch eine dem Standort angepasste Bodenbearbeitung. Dabei wird der Pflug weiterhin eine wichtige Rolle spielen“, erklärte die Staatssekretärin im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR). Mit dem Pflug lassen sich unerwünschte Pflanzen hervorragend bekämpfen, er mindert die Schnecken- und Mäusevermehrung und hilft, Krankheiten und Schädlinge der Kulturen zu reduzieren. Gerhard Glaser, Vizepräsident des Landesbauernverbands (LBV), hob in seinem Grußwort das Bewusstsein der Landwirte hervor, bewusst mit dem Boden zu arbeiten. Licht, Luft und Leben seien die drei bedeutenden Faktoren für das Wirtschaften mit dem Boden. Der 31. Landesentscheid im Leistungspflügen lasse schon Vorfreude auf den kommenden Agrarherbst 2018 aufkommen, zumal einer der beiden deutschen WM-Teilnehmer, Florian Sander (Niedersachsen), die Chance nutzt, um die Böden vor Ort kennenzulernen. Im nächsten Jahr ist die Pflügerweltmeisterschaft auf dem Hofgut Einsiedel (Landkreis Reutlingen) am 1. und 2. September die Auftaktveranstaltung für den „Landwirtschaftlichen Herbst 2018“, der mit dem 100. Landwirtschaftlichen Hauptfest auf dem Cannstatter Wasen in Stuttgart seinen Höhepunkt findet.
Bei tiefhängenden Wolken ging es in einer Schlepperparade, an welcher alle 28 Starter des Kreis- und Landesentscheides als auch des Oldtimerpflügens teilnahmen, hinaus aufs Wettkampffeld. Dem Regen näher als dem Sonnenschein steckten die Pflüger ihre Parzellen aus und zogen ihre Spaltfurche. Nach und nach besserten sich die Wetterverhältnisse, der Boden trocknete weiter ab, sodass zum Ende des Wettbewerbs die Schlussfurche bei strahlend blauem Himmel und guten Bedingungen gezogen wurde.
Dem Anspruch gerecht
Die Bewertung der einzelnen Pflugbeete gestaltete sich für die Richterteams als nicht einfach: Es wurde auf hohem Niveau gepflügt, wobei keiner der Teilnehmer fehlerfrei war. Am Ende des Wettbewerbs konnten sich in der Pflügerszene bekannte Gesichter als Sieger durchsetzen. In der Kategorie Beetpflügen siegte Carsten Berl (Ortenau) vor Niklas Gröschel (Ulm) und Johannes Zeil (Ortenau). Beim Drehpflügen setzte sich Benjamin Lenz, der Ende August an der Europameisterschaft im Drehpflügen im schweizerischen Diessenhofen teilgenommen hat, vor Michael Dorner (Ortenau) und Stefan Oechsle (Ulm). Leer gingen die Teilnehmer aus Biberach und Bodensee-Oberschwaben aus.
Die zwei Besten jeder Disziplin werden im Frühjahr 2018 bei den Deutschen Meisterschaften an der Deula Nienburg (Niedersachsen) für Baden-Württemberg an den Start gehen. Die Pflügergemeinschaft Ulm, die am Wochenende zudem das 30-jährige Jubiläum feierte, unterstützte die Veranstaltung vor Ort und sorgte für ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm. Gebhard Betz (Ulm) wurde für seine langjährigen Verdienste für das Leistungspflügen und den Deutschen Pflügerrat (DPR) zum DPR-Ehrenmitglied ernannt.
Autor: kf