Erneuerbare Energien
Am liebsten mit eigenem Kraftstoff
Biomethan, so der engagierte Landwirt, der im vergangenen Jahr mit dem Titel „Energielandwirt des Jahres 2016“ ausgezeichnet wurde, ist nicht nur billiger als Diesel oder Benzin, sondern auch viel umweltfreundlicher. „Bis zu 80 Prozent weniger Schadstoffe werden bei der Verbrennung im Gasmotor an die Umwelt abgegeben, aus dem Auspuff kommt bloß Wasserdampf“, betont Vees. Und es ist kostet, auf den Energiegehalt bezogen, auch weniger.
Hier geht es zum Video: Mit eigenem Kraftstoff über die Felder
Fährt wie jeder andere
In die neun Gastanks, drei in der Kabinenkonstruktion und sechs an den Seiten, passen 52 Kilo Gas. „Das hat denselben Energiegehalt wie 70 Liter Diesel und reicht für fünf bis sechs Stunden Gülle fahren“, erklärt Winfried Vees. In den vier Wochen Testphase auf seinem Hof hat Vees den Methantraktor überwiegend für diese Arbeit eingesetzt. Da er keine Marktfrüchte anbaut, fallen bei ihm keine Erntearbeiten an. „Der Traktor fährt wie jeder andere, man muss nur etwas hochtouriger fahren“, so seine Erfahrung, „daran gewöhnt man sich schnell“. Für den Dauerbetrieb sollte der Kraftstoff jedoch für einen ganzen Tag reichen. Das System schaltet automatisch auf eine volle Flasche, sobald die aktuelle leer ist, nur die letzte muss man von Hand zuschalten. „Das ist sozusagen die Reserve, dann weiß ich, dass ich nach Hause fahren muss.“ Es gäbe auch die Möglichkeit, Reserveflaschen mitzunehmen, aber dazu braucht man dann auch eine Zapfpistole, und die ist relativ teuer, berichtet Vees.
Tankstelle auf dem Hof
Winfried Vees hat seine eigene Tankstelle auf dem Hof. Hier verkauft er, nach vorheriger Reinigung und Aufbereitung, einen Teil seines in der Biogasanlage überwiegend mit Pferdemist erzeugten Methans als CNG (Compressed Natural Gas). An der Tankstelle auf dem Energiehof Weitenau kann jeder tanken. „Etwa 30 Kilo pro Tag verkaufe ich im Schnitt. Durch den Tag der offenen Tür im Juli ist die Nachfrage etwas gestiegen“, freut sich Vees. Aber die Verkaufsmenge schwankt, deshalb wäre ein Gasfahrzeug auf dem Hof günstig für die Auslastung der Aufbereitungsanlage. „Ein mit Gas betriebener Radlader würde mich sehr interessieren, der ist bei mir jeden Tag eine bis eineinhalb Stunden im Einsatz und ich würde damit 15 bis 18 Kilo Gas verbrauchen“, wünscht sich der engagierte Biogaslandwirt.
Vorteile | Verbesserungsvorschläge |
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Fährt wie jeder andere | Mehr Tankkapazität |
Zieht gut durch | Mehr Varianten in der Motoleistung |
Angenehmes Fahrgeräusch durch die „weichere“ Verbrennung | Stufenloses Getriebe |
80 % weniger Schadstoffe | Genaue Tankanzeige (vermeidet „Reichweitenangst“) |
CO2-Vorteile | |
Selbst produzierter Kraftstoff aus eigenen Substraten |
Der umgebaute New Holland wird zurzeit in ganz Europa herumgereicht, um Erfahrungen zu sammeln. Auf der Agritechnica in diesem Jahr will die Firma ein ganz neues Modell vorstellen, erzählt Winfried Vees.
Autor: Annette Mayer